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17. Dezember 2018
Einfach nachhaltiger: Anfangen
10. Januar 2019Was mir das Jahr 2018 gebracht und mich gelehrt hat

Jetzt zwischen den Jahren komme ich zur Ruhe und denke voraus und blicke zurück. Mir ist das wichtig, denn wenn ich greifen kann, was in diesem Jahr alles passiert ist, was ich alles getan oder geschafft habe, dann kann ich mich einordnen und gleichzeitig neue Ziele erfasssen, neue Pläne schmieden und Lehren ziehen.
Die Frage des WOHIN funktioniert nur mit dem Wissen vom WOHER.
So ein Jahr geht schnell vorbei, je älter ich werde, desto schneller scheint mir. Und da kann man leicht wichtiges übersehen und vergessen und am Ende weiß man nicht mal sicher, ob überhaupt etwas wichtiges passiert ist in den letzten 375 Tagen. Daher will ich einmal zurück schauen auf das Jahr 2018. Was hat es mir beigebracht? Was für Erkenntnisse konnte ich gewinnen? Habe ich Veränderungen vollzogen? Gibt es wichtige Punkte in diesem Jahr, die meinen Weg ins Jahr 2019 ebnen werden? Das möchte ich heute hier mit euch teilen.
Plötzlich überall dabei
Das Jahr 2018 ist ein Beitrittsjahr. Schon witzig, das Rückblickend mal aufzulisten: Nach langem hin und her bin ich den Grünen beigetreten. Dann habe ich mich für den Kirchenvorstand aufstellen lassen und wurde inzwischen auch gewählt. Zeitgleich habe ich begonnen, mich für den Fairen Handel zu engagieren und bin nun Teil des kirchengemeindlichen Fairkaufs. Und als dann eine Umweltbeauftragte gesucht wurde, habe ich mich dafür gemeldet. Außerdem ist unsere Familie Mitglied im Alpenverein geworden und kurz vor Jahresschluss sogar Mitglied des BUND.
Krass. Das eine kommt zum anderen und vieles davon greift auch ineinander. Denn dass ich mich 2018 sehr mit politschen und nachhaltigen Themengebieten auseinandergesetzt habe, das war mir vollkommen bewusst.
Hinschauen, nachdenken, mitmischen
Tatsächlich war mir niemals so sehr bewusst, was auf der Welt passiert und wie viel Einfluss wir doch auf genau diese Ereignisse haben können wie dieses Jahr. Klimawandel, Konsum, Migration und Flucht, globale Zusammenhänge, der scharfe politische Wind hier in Bayern (aber natürlich nicht nur hier) – mir wurde klar: wenn ich nicht handle, wenn ich nicht beginne zu fragen und mitzuhelfen, wem soll ich es dann abverlangen?
Ich glaube dieses Jahr war in der Hinsicht gut für mich. Die Kinder sind älter und damit steigt die Zeit und die Kapazitäten, die ich für mich und mir wichtige Projekte nutzen kann.

Selbsterkenntnisse
Und diese Zeit habe ich genutzt. Mir sind so viele Dinge aufgegangen in diesem Jahr, es ist wirklich krass. Ich versuche sie mal ein wenig zusammen zu fassen.
Nur weil mir etwas klar oder wichtig ist, heißt das nicht, dass es allen jetzt auch so geht.
Selbst wenn ich Veränderung wünsche, ich lebe nicht alleine. Will heißen: In einem fünf Personen Haushalt mit fünf mündigen Menschen mit eigenem Willen kann ich noch so sehr nachhaltige Dinge umsetzen wollen, wenn die anderen nicht mitmachen, dann müssen Kompromisse her. Was habe ich deshalb schon geflucht. Und sehr viel gelernt. Ich kann bestimmte Dinge ändern, wenn es aber die Komfortzone des anderen überschreitet, muss ich ihm zugestehen, dass er einen anderen Weg geht. Und das nicht nur zerknirscht akzeptieren, sondern wirklich ommm-mäßig. Das gilt übrigens auch für die Welt außerhalb meiner Familie. Jeder Mensch startet woanders und zu glauben, alle müssten sofort Dinge ändern die einem bewusst wurden, ist übergriffig und erzeugt überhaupt nur eines: Abwehr.
Mit 38 Jahren kann man immer noch Ängste haben, aber man kann sie besser erkennen und mit ihnen arbeiten.
In mir stecken sehr viele Ängste vor dem allein sein, allein Dinge tun, allein unterwegs sein und neues ausprobieren jenseits meiner Komfortzone. Das wurde mir 2018 so richtig bewusst. Ich fand und finde das sehr erstaunlich, denn mir ist noch nie! irgendwas negatives passiert. Trotzdem scheue ich im Leben vor vielem zurück, was ich im Kopf so gerne ausmale. Diese Erkenntnis wird mich noch eine Weile begleiten, denn sie ist erst angedacht und wahrgenommen. Der Weg mit und über diese Ängste hinaus wird länger werden.
2018 ist das Jahr, in dem ich (an)erkannte, was ich kann.
Gleichzeitig war mir wohl noch nie zuvor so klar, was ich alles gut kann. Reden, Schreiben, Menschen motivieren … Es tut so gut sagen zu können: Ja ok, das kann ich, das fällt mir leicht. Die eigene Wertschätzung und Wissen um das eigene Können ist wirklich wohltuend. Das ich jetzt nicht mehr alles kleinrede mit „Ja aber …“ sondern dastehe und sage: „Ja richtig.“ So etwas ist heilsam und überhaupt nicht überheblich, wie ich oft glaubte.
Krisenfrage: Was will ich eigentlich erreichen in meinem Leben?
Ein gutes Jahr wäre aber keines ohne eine Krise. So wie sich nämlich die Dinge entwickelt haben (Kinder älter, Studium kurz vor Schluss), kam eine große Welle „Was soll ich beruflich eigentlich tun?!“ auf mich zu. Die Zukunftsfrage in beruflicher Hinsicht habe ich noch immer nicht lösen können. Aber ich weiß, dass es ein paar Richtungen gibt, die ich gerne einschlagen würde und ganz oben auf meiner Liste steht: Arbeiten im Bereich Umweltschutz. Der Kreis hat sich für mich 2018 einfach geschlossen – vom umweltaktivistischen Teenager zur umweltbewussten Studentin über die Zeit mit kleinen Kindern, in der nicht viel blieb wieder zurück zum mich immer bewegenden Thema: Wie kann ich im großen Stil mitwirken an einer lebensfähigen Zukunft. Einzig die Frage: Wo und wie genau (haha, „einzig“) konnte ich für mich noch nicht klären.
In der Zielgeraden zum BA Abschluss
Ich bin tatsächlich und wirklich endlich in der Zielgeraden. Mein Studium der Kulturwissenschaften, Schwerpunkt Geschichte neigt sich ernsthaft dem Ende zu. Das letzte Modul wird im März 2019 geprüft und dann darf ich mit meiner Abschlussarbeit beginnen. Es war wirklich eine lange Zeit, das 10. Jahr hat 2018 begonnen und es wurde Jahr für Jahr schwieriger mich zu motivieren. Vier (mit BA Arbeit 5) Jahre über der regulären Studiendauer von 6 Jahren in Teilzeit klingt wirklich nicht effizient. Aber für mich bedeuten diese Jahre auch: ein drittes Kind gebären, drei Kinder groß ziehen, eine Schwiegermutter begraben inkl. den Mann begleiten, 2 Jahre im Ehrenamt für die Flüchtlingshilfe arbeiten und IMMER NOCH dabei sein und nicht aufzugeben. Darauf bin ich stolz. Zu wissen, dass ich meine Prioritäten immer (ja, ok da waren auch 2 Semester absolutes nichts hinbekommen dabei, ich bin ehrlich) richtig gesetzt zu haben. Und trotzdem weiter zu kommen. Und jetzt rückblickend bin ich wirklich froh, 2018 nochmal die Kurve genommen und mich reingekniet zu haben, egal wie zäh alles ist.
Wie sehr einen die Schule fertig machen kann
Wenn ich auf eines übrigens echt verzichten könnte, dann das Schuljahr 2017/18. Ich glaube 50% meiner grauen Haare sind da entstanden. Ich wusste gar nicht, wie sehr es einen selbst mitnimmt, wenn die Kinder nicht zurecht kommen. Die eine strampelte und strampelte und stand kurz vorm Burnout mit überhaupt keinem Erfolg. Der andere hatte Stress mit seinen Mitschülern und oben drauf auch noch Leistungsstress. Nichts lief rund und es ist unfassbar schwierig, Entscheidungen zu treffen, von denen man nicht absehen kann, ob sie gut sind. Letztendlich haben wir uns entschieden und unsere Tochter die Schulform wechseln lassen. Und was soll ich sagen? Es war die beste Entscheidung ever! Dem Sohn wurde ein Klassenwechsel ermöglicht und kurz konnten wir einmal ganz doll aufatmen, bis die Probleme bei ihm wiederkamen. Aber jetzt ist es nicht mehr so emotional bei mir, jetzt weiß ich, wie gut Entscheidungen sein können und wie wertvoll es ist, sie schnell zu treffen. Also wird wohl auch bei ihm ein Schulwechsel erfolgen und damit hoffentlich 2019 schulischer Frieden ins Haus zurückkehren.

Vom Glück sich einen Ruck zu geben
Wer es immer noch nicht gemerkt haben sollte: Mein Herz schlägt grün. Aber ich bin auch nicht wirklich für Stress zu haben. 2018 wollten wir nach Finnland in den Sommerurlaub und standen vor der Frage: Wie hinkommen. Ein Auto haben wir ja eh nicht, also mussten ein paar Optionen durchgespielt werden. 2010 waren wir bereits zu viert im Land der Seen und Wälder und sind damals – auch autolos – per Nachtzug und Fähre angereist. Als ich feststellte, dass es diese Verbindung so nicht mehr gibt, stand hier eine Diskussion über Fliegen ja oder nein im Raum. Es ist nämlich nicht so, dass wir hier sitzen und alles schon von vornherein klar ökologisch-nachhaltig ist. Nein, wir ringen fast immer um die beste Entscheidung.
Letztendlich entschieden wir uns für die Anreise mit dem vermutlich gerinsten CO2 Ausstoß: Nachtzug – Zug – Fähre – innländisch mit Bus und Bahn.
Und ich schwöre: Es war die beste Entscheidung! Wir haben so viel erlebt und die An- und Abreise war so schön entschleunigt. Ich würde jederzeit wieder mit Sack und Pack und allen Kindern auf diese Weise verreisen. Ich möchte an dieser Stelle nicht zu viel vorgreifen, denn ein Bericht über die Reise folgt 2019. Wer also Interesse hat: Stay tuned!
Die Geburt von Wolkenguckerin
Was sich wirklich wie eine Schwangerschaft und Geburt durch 2018 gezogen hat war der Neubeginn hier. Von meiner Blogschließung auf Einfachheitshalber im Mai bis zur Blogeröffnung von Wolkenguckerin im Dezember dauerte es sieben Monate. Monate voller Überlegungen, Planungen, Gespräche. Monate voller Ungeduld und Vorfreude. Vielleicht ist es so: Während sich viele einen Hund kaufen, wenn die Kinder älter werden, habe ich mir einen neuen Blog zugelegt. Und es ist eines der schönsten Dinge, die mir im Jahr 2018 passiert sind.
Vom WOHER zum WOHIN
Jetzt, wo ich weiß was war, kann ich vorausschauen auf das kommende Jahr 2019. Ich kann mitnehmen, was mich beeinflusst hat, kann Entscheidungen treffen und bin mir dessen, was in den letzten 375 Tagen passiert ist bewusst. Ich schaue ins neue Jahr und weiß, ich möchte es füllen mit mehr Mut, mit dem Erfüllen von Wünschen, mit zielgerichtet arbeiten an meinem beruflichen Weg. Ich sehe den Uniabschluss am Horizont und weiß um meine Fähigkeiten. Mich bestärkt das zurückliegende Jahr und ich sehe klarer, welche Pfade ich einschlagen will.
Und ganz besonders freue ich mich darauf, euch mitzunehmen. Hier, auf Instagram oder im echten Leben. Mit anderen im Austausch sein und gemeinsam Ideen durchzugehen, das finde ich einfach wunderbar.

Vielleicht schaut ihr derzeit auch ein wenig zurück. Die Schwelle zwischen den Jahren bietet sich dafür einfach an. Innehalten und einmal Bilanz ziehen. Dabei geht es aber um mehr, als immer nur gut abzuschneiden. Ich finde, das Wahrnehmen vom Wachsen an Herausforderungen, das Lernen von Strategien und das Erkennen von Fähigkeiten oder Problemen sind die größten Schätze, die wir in unserem Leben haben. Also seid gut zu euch und blickt mit Liebe auf das letzte Jahr zurück. Und dann: Kommt gut und mit neuer Kraft in das neue Jahr hinein.
1 Comment
So schön das Alles hier zu lesen. Ich bin froh das Du einen neuen Blog zur Welt gebracht hast. Indem gefällt es mir richtig gut. Keine nichtssagenden Posts, sondern Artikel mit Message. Sehr sehr wertvoll.
Ich wünsche Dir auch ein grandioses 2019.
Herzlichst, Katrin