Campen mit dem VW ID.Buzz. Elektrisch unterwegs im Bayrischen Wald
Staying in Brighton. Englands hippste Stadt
Im Sommer 2023 haben wir endlich wahr gemacht, was zumindest einem Kind schon vorpandemisch versprochen war: Wir fuhren nach England. 10 Tage Urlaub an der Südküste der Insel, mit Ferienwohnung in Brighton. Denn wenn wir eines gelernt haben, dann dass unsere Kinder nur mäßig für Rundreisen zu begeistern sind. Neben der Sache mit der Unterkunft war die wichtigste Frage dann aber: Wie kommen wir auf die Insel?
Anreise per Auto, Flug oder Zug?
Möglichkeiten gibt es viele. Aber natürlich sind wir mit dem Zug angereist. Einmal haben wir ja kein eigenes Auto. Außerdem hätten wir absolut keine Lust gehabt von München aus die Strecke im PKW oder Wohnmobil zurück zu legen. Und ein Flug käme für eine Strecke, die so einfach zurück zu legen ist per Zug, einfach nicht in Frage. Tatsache ist aber: Günstig ist anders.
Wie immer sticht der Flug die Reise mit der Bahn finanziell, zumal man ja für eine Reise nach England keine Euro-Sparpreise mehr bekommt. Danke für nix, Brexit. Das kann im Geldbeutel ganz schön weh tun – England ist ja eh nicht günstig. Aber zum Flug muss auch noch das Reisen vor Ort in England gerechnet werden, da kommt man ggf. schon wieder auf etwa gleiche Kosten. Denn Zugtickets in England können teuer sein und Wohnmobile/Autos leihen ist auch kein Schnapper.
Wie gesagt, haben wir die Variante Zug gewählt. Die Verbindung München – London ist sehr gut und verläuft entweder über Paris oder Brüssel. Ab dort geht es jeweils mit dem Eurostar durch den Tunnel direkt nach London. Man kann dies sogar an einem Tag schaffen. Wir haben den Weg über Brüssel mit einer Übernachtung gewählt, damit wir nicht sehr spät in Brighton ankommen. So konnten wir auch gleich noch ein bisschen Brüssel anschauen, eine Stadt die ich noch gar nicht kannte. Entspannung schon auf der Anreise, das ist meist unser Ziel.
Interrail oder Einzel-Ticketkauf?
Blieb also die Frage, wie machen wir das mit den Tickets? Klar, ICE und Eurostar ist kein Problem. Alles buchbar von zuhause aus. Aber in England? Dazu muss man sich erstmal im Tarif-Dschungel der Briten zurechtfinden. Wir wussten grob, was wir alles anschauen und wohin wir Ausflüge machen wollten. Fix eingplant waren zwei Tage pendeln nach London zwecks Sightseeing und für meine Tochter und mich eine Fahrt in die Harry Potter Studios nördlich von London. Also habe ich eine grobe Planung gemacht, welche Verbindungen es gibt und was es uns an Zugtickets kosten wird. Gar nicht so leicht, denn je nach Uhrzeit gibt es günstigere und teurere Tickets. Es gibt Verbindungen mit Zugbindung. Lokale Zugverbindungen, mit denn man am gleichen Tag hin und zurück fährt sind nochmals günstiger.
Irgendwann war mir das dann echt zu kompliziert. Ich mag nicht festgelegt sein. Möchte spontan länger oder kürzer irgendwo bleiben. Möchte komplikationslos eine alternative Zugverbindung wählen können, wenn der geplante ausfällt, ohne irgendwo Schlange stehen zu müssen. Und am Ende läuft man immer Gefahr, das größte Schnäppchen dann doch übersehen zu haben. Zumal wir ja 5 Personen unterschiedlichster Altersgruppen sind. Wer bekommt also wo Rabatt?
Daher haben wir uns für Interrail entschieden. Gehört hatte ich davon schon, genutzt habe ich es noch nie. Aber es ist alles andere als kompliziert. Unsere Wahl fiel auf den Global Pass. Dieser ermöglicht das Herumreisen in verschiedenen Ländern sowie die einmalige Aus- und Einreise ins Heimatland. Damit waren dann auch die Tickets bis Brüssel inklusive. Außerdem gibt es ein Kontingent an günstigeren Sitzplatzreservierungen für den Eurostar, die man immer braucht, weil Pflicht. Der Global Pass kostet je nach Alter und Gültigkeitsdauer verschieden viel. Unser 10 Tage Pass lag bei 447€ pro Erwachsenen und 335€ pro Jugendlichen (12-27 Jahre).
Interrail – Lohnt das auch ohne viel herumreisen?
Für uns war das eine ganz neue Erfahrung. Aber eine tolle und fast komplett unkomplizierte. Die Nutzung des Tickets erfolgt mittels Interrail App. Dort speichert man seine geplanten Fahrten und sobald man in den Zug steigt, aktiviert man die Reise einfach per klick. Sie hat zwar ein paar mal rumgesponnen und aktivierte Verbindungen herausgeworfen, aber das war problemlos durch erneutes aktivieren zu lösen. Bei der Fahrkartenkontrolle muss dann nur noch der QR Code vorgezeigt werden. In England mussten wir das digitale Ticket auf dem Handy auch immer beim Betreten der Gleise vorzeigen (hier scannt man normalerweise Tickets an den Einlassschranken), aber fast alle Secutrity Mitarbeitenden waren richtig freundlich und hilfsbereit. Also kein Thema. Jederzeit konnten wir Züge hinzufügen oder rausschmeißen und unsere Reisen neu planen. Gerade bei Verspätungen oder wenn wir zu früh am Bahnhof waren und noch einen früheren Zug erwischen konnten, war das grandios.
Hat sich denn aber Interrail finanziell gelohnt? Ich habe mir zuhause grob ausgerechnet, ob wir drauf gezahlt haben oder ob uns Interrail günstiger gekommen ist als der Kauf der Einzeltickets. Grob geschätzt haben wir ein bisschen mehr gezahlt, als beim Einzelkauf. Denn wir haben weniger Ausflüge gemacht, als gedacht. Genutzt haben wir das Ticket für München – Brüssel, Brüssel – London, 3x London – Brighton (hin/rück) und Ausflüge nach Arrundel, Hastings, Eastbourne, und in die Harry Potter Studios
Und am Ende waren die paar Euro mehr das ganze wert. Denn so sorgenfrei im Ausland in Züge steigen und rumfahren kann man sonst selten. Kein Herumrechnen, keine Zugbindung, kein Verzweifeln an Automaten oder Anstehen an Info-Points. Außerdem hat jeder sein eigenes Ticket, so das man sich auch aufteilen kann. Daher von mir eine klare Empfehlung für Interrail. Sollten wir mal wieder mehr Herumreisen, werde ich sicherlich wieder zu einem entsprechenden Ticket greifen.