
Normandie. Unterwegs an der Alabasterküste

Urlaub in Deutschland | Eure Tipps für den Norden

Wenn wir, im Raum München wohnend, „mal eben kurz“ Berge sehen wollten, fuhren wir entweder ins Berchtesgadener Land oder Richtung Garmisch. Was wir bis dato nicht auf dem Schirm hatten war der kurze Sprung zu den Nachbarn an den Achensee. Dabei liegt er super nah und bietet alles, was man sich wünschen kann: Die Kombination Wasser und Berge. Also ich jedenfalls lieb es sehr. Nachdem wir das dann endlich auch begriffen hatten (hat ja nur Jahre gedauert), beschlossen wir dort eine Woche Urlaub zu machen. Grad weil die Kinder daheim blieben war uns eine kurze An- und Abreise am liebsten. Und so buchte ich ein Hotel direkt am See nur für meinen Mann und mich, zum durchschnaufen und Berge sehen.


Von München an den Achensee – ein Katzensprung
Der Achensee liegt im österreichischen Tirol und ist bei München quasi ums Eck. Jedenfalls per Auto. In unschlagbaren 1,5 Stunden – auch mit kontrolliertem Grenzübertritt – steht man an seinem Ufer umgeben von Rofan und Karwendel. Mit der Bahn kommt man eben so ans Ziel, braucht aber fast doppelt so lang. Wen das nicht stört, der kann sich hier informieren. Das schöne: Mit der Vorlage einer Hotelbuchung kann man schon bei der Anreise den Regiobus kostenlos nutzen. Für den Rest des Aufenthalts bekommt man vom Hotel die Achensee Card für kostenlose Busnutzung und Ermäßigungen bei einigen Anbietern, wie Seilbahnen, Schifffahrt, Museen. Wer also änger bleibt als ein paar Stunden, der kann getrost umweltfreundlich an- und abreisen.





Wo übernachten am Achensee?
Gleich vorab: Der Achensee ist keine Partydestination. Esgeht ruhiger zu, jedenfalls in der Nebensaison. Die Hotels und Pensionen sind hauptsächlich an Paaren, Familien und Sportbegeisterte ausgerichtet. Eine wilde Sause machen kann man – meines Wissens – maximal in der eigenen Ferienwohnung.
Für Familien mit jüngeren Kindern ist der Campingplatz in Achenkirch bestens ausgestattet. Er liegt direkt am See, es hat eine Bade- und Plantschstelle für die Kleinen, einen großen Spielplatz, leckere Pommes am Kiosk oder gediegeneres Essen im Restaurant am See.
Etwas mehr Einaufsoptionen findet man in Maurach. Dort führt allerdings auch der gesamte Durchgangsverkehr nach Pertisau und die Karwendeltäler durch den Ort. Dafür findet man hier ein Einkaufszentrum und das Atoll. Das bietet „all you want“: Spa/Schwimmbad/Boulderhalle/Fitness – du willst es, du kriegst es.
Abgeschieden und damit am Ende der Rundfahrt um den See liegt der Ort Pertisau. Gefühlt besteht er zu 90% aus Hotels. Direkt am Ufer begegnen einen vor allem diejenigen, die Boote leihen oder mit dem Schiff fahren wollen. Wer in die Kardenweltäler oder auf den Zwölferkopf will, fährt links am Ortsrand durch. Zum Einkaufen muss man nicht herkommen, allein ein Mini Spar-Tante-Emma Laden bietet ein überschaubares Sortiment.


Statt shoppen geht es auf den Berg oder auf den See
Ganz klar ist: Wer an den Achensee fährt, der möchte Natur. Mehr oder weniger ursprünglich und einsam. Mehr oder weniger anstrengend. Für jeden Geschmack ist etwas dabei.
Von Pertisau geht es in die Karwendeltäler. Hier kann man im Tal oder auf den Berg wandern. Kann in Almen einkehren und ins Tal blicken. Es gibt Touren für Familien mit kleineren Kindern und dazu passenden Almen mit Spielflächen und Tieren. Es gibt Mountainbike Strecken ohne Ende und unterschiedlich anspruchsvolle Wanderwege auf Gipfel (oder zumindest annähernd). Gleitschirmflieger kommen hier ebenfalls auf ihre Kosten. Wer nicht viel laufen kann oder will, nimmt die Seilbahn auf den Zwölferkopf und schaut von dort den Fliegern zu. Wandern kann man auch herrlich in Achenkirch und Maurach. Aufs Rofangebirge führt ab Maurach ebenfalls eine Seilbahn. Außerdem werden vom Tourismusverband regelmäßig Wanderungen angeboten.
Wer Berge zwar gern anschaut aber nicht hinauf will, der kann um den See radeln, auf dem See paddeln, surfen, SUP oder Tretbootfahren. Schwimmen geht natürlich auch gut. Oder einfach mal ne Runde am Steg chillen. Und wen es an einem Ort nicht hält, der kann mit Bus und Schiff auch die anderen Orte anfahren und den Achensee von einer anderen Stelle aus bewunden.


Das Essen, ein doch leidiges Thema.
Als Menschen, die vegan essen ist Tirol einfach immer schwierig. Wie der Schwarzwald, die bayrischen Almhütten, die Nordseeinseln … eben überall, wo viele Menschen „das typische“ gerne essen möchten und daher genau das eben gekocht wird. Wer also vegan isst, sollte sich bewusst sein, dass es sich in eine Gegend von Speck und Käse begibt. Versteht mich nicht falsch, in Tirol wird viel Wert auf regionalität gelegt und vegetarisch Essen ist inzwischen überhaupt kein Problem mehr (auch weit über die Kasspatzen hinaus). Aber Pertisau ist nicht Berlin und damit die Menge an veganen Gerichten überschaubar. Da hilft nur mitbringen, vorab anfragen, in Maurach einkaufen, auf den Berg genug Brotzeit mitnehmen. Am Ziel schmeckt auch mitgebrachtes. Dazu eine Johannesbeerschorle und die Seele freut sich. Schön ist, dass es immer mehr Optionen gibt. Man muss da optimistisch bleiben. Vereinzelt gibt es extra oder aus versehen vegane Gerichte und die Zeit wird es richten und das Angebot erweitern.

