Urlaub in Deutschland | Vor gefühlten hundert Jahren habe ich euch auf Instagram gefragt, wohin man in Deutschland reisen sollte. Was kann man in eurem Bundesland tun und sehen? Es kamen so viele tolle Tips und Hinweise, aber ich wusste schier nicht, wie mit der Fülle umgehen. Jetzt endlich setze ich all das um in eine kleine Urlaubs-Reihe. Zum besser kennenlernen der Regionen, für Ideen und Inspiration für einen Urlaub in Deutschland. Aufgeteilt in Nord, Ost, West und Süd stelle ich euch besuchenswerte Städte und Ausflugsziele vor. Alles basierend auf den tollen Rückmeldungen aus Instagram. Dies ist der erste Teil meiner Reihe: Urlaub in Deutschland. Eure Tipps für den Norden.

Der Norden. Urlaub am Meer … und mehr.

Beginnen möchte ich mit dem Norden. Irgendwie fängt man ja immer da an, oder? Konkret geht es um die Bundesländer Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern. Alle drei liegen am Meer, genauer der Nord- und der Ostsee. Alle haben Inseln, Schafe, gute Luft und sind bei Touristen sehr beliebt. Schauen wir mal, was ihr so gesagt habt, was man hier tun kann und soll.

Schleswig-Holstein

So Leute, Butter bei die Fische, was muss man gesehen haben im Urlaub im schönen Schleswig Holstein? Wo man über den spitzen Stein stolpert und mit „Moin“ alles gesagt hat? Ganz klar: Das Meer. Ob Ostsee oder Nordsee wird wohl immer ein Streitpunkt bleiben unter Meerliebhaber:innen. Beides hat seinen Charme. Auf jeden Fall sollte man die Nase in den Wind stecken, Tee mit Kluntjes trinken und die Seele baumeln lassen.

Wohin sollte man da reisen?

Große Metropolen hat Schleswig-Holstein eh nicht zu bieten. Aber schöne (Klein)Städte. Lübeck, Flensburg, Kiel, Husum sind alle einen Besuch wert. Das Ostseebad Travemünde und das Ostseeheilbad Scharbeutz sind ebenso ein gutes Reiseziel für den Urlaub daheim wie das Nordsee Heil- und Schwefelbad St. Peter-Ording. Dort spielte übrigens (die älteren unter uns wissen es wohl) die „erfolgreichste Vorabendserie der ARD“ (so die Zeit 1997): „Gegen den Wind“ mit Ralf Bauer und Hardy Krüger jr. Quasi das deutsche Baywatch. Wer nicht nur Meer will, sondern auch Insel ist übrigens auf der Ostseeinsel Fehmarn oder auf den Nordseeinseln Sylt, Föhr oder Amrum gut aufgehoben.

Was kann man denn da tun?

Wie gesagt: Wind in die Nase, Tee (mit und ohne Schuss) trinken, am Deich entlang, Wellen zuhören, Schafe zählen … Alte Häuser und das Holstentor in Lübeck angucken, Reetdächer auch. Es hat viele Museen zur Fischerei und zum Wattenmeer an der Nordsee. Ich persönlich tät ja das Wikinger Museum Haithabu angucken. Eine bedeutende Siedlung dänischer Wikinger aus dem 8. Jahrhundert. Gleich danach käme wohl das Europäische Hansemuseum in Lübeck in Frage. Für eher weniger historisch begeisterte bietet Flensburg (neben dem Bier) auch noch das Phänomenta. Und ansonsten: Rauf aufs Wasser (Krabbenfischen, Surfen, Bootsfahrt) oder ab an den Strand.

Mecklenburg-Vorpommern

Auch genannt Meck-Pomm. Ich muss sagen, dieses Bundesland erwischt mich recht kalt. So generell kenne ich mich da nicht so prima aus. Ich weiß, da ist die Mecklenburgische Seenplatte und die soll mega sein. Meine Familie hat dort schon mal Urlaub auf dem Hausboot gemacht. Ich war halt nicht dabei – aus Gründen. Ich war allerdings in Kur auf Rügen. Im Winter. War nicht so pralle – weil alles zu und kalt (und die Kur an sich schrecklich). Spricht also viel dafür, dieses Erlebnis mit einem besseren auszugleichen. Mal sehen, was mir die Meck-Pomm Bewohner:innen so geraten haben.

Wohin sollte man da reisen?

Ganz klar: In Mecklenburg-Vorpommern gibts mehr Orte zum angucken als erwartet. Schwerin, Rostock, Wismar, Stralsund, Greifswald, Ahrenshoop, Ludwigslust, Waren an der Müritz und Ueckermünd. Von groß bis klein alles dabei. Wenn man die Bildersuche bedient bekommt manfast den Eindruck Meck-Pomm besteht entweder aus alten Fischerhäusern oder opulenten Schlössern. Das Schweriner Schloss, das Schloss Bothmer, das Jagdschloss Granitz. Alle schön.

Was kann man denn da tun?

Neben Schlössern angucken und auf dem Wasser (Haus)Boot fahren kann man dort herrlich radeln. Denn sowohl der Elberadweg, der Havelradweg und auch die Hanseroute führt hier durch. Also auf den Sattel, in die Pedale und los! Was man auch machen kann: Die Rosengärten in Gottin und und Groß Siemen anschauen. Lustwandeln also. Heißer Tip in meinen Augen ist überigens die Übernachtung in DDR Wagons im Lokschuppen Pomerania in Pasewalk. Ich mein, wie cool ist das denn? Und wer mehr Natur will, der besucht den Darß, genießt eine Zeit an der Havel oder am Müritzsee oder setzt auf die Sonneninsel Usedom über.

Niedersachsen

So, jetzt gehts in meine Heimat. Ab nach Niedersachsen. Da komm ich her. Aufgewachsen bin ich im Leinetal zwischen Göttingen und Hannover. Das Kaff kennen übrigens viel mehr Menschen, als man meint. Denn regelmäßig wird der ICE nach/von Hannover dort umgeleitet und wer aus dem Süden gen Harz will steigt auch oft dort um. Als Jugendliche fand ich es herrlich spaßig wenn ortfremde Menschen beim Umsteigen 5 Minuten Zeit hatten und von Gleis 3 auf Gleis 102 wechseln mussten. Dieser Angstschweiß. Dabei gibt es eigentlich nur (ich glaube) sechs Gleise, nämlich 1-3 und 101-103. Na wer errät, woher ich komm?

Wohin sollte man da reisen?

Erstes Ziel in Niedersachsen? Hannover. Ganz klar. Viele sagen, das sei eine hässliche Stadt. Aber das stimmt nicht. Und ich muss es wissen, ich habe da mal gewohnt. Ok, Göttingen ist hübscher. Klassische Student:innen Stadt. Obwohl natürlich in Hannover auch ein Haufen Leute studieren. Am Ende gibt es in Niedersachen viele tolle Orte. Am Wasser? Cuxhaven, Emden, Dangast. Im Mittelgebirge? Goslar. In die Heide? Lüneburg. Stadtflair gesucht? Hannover, Göttingen, Hameln. Wir haben Nordsee, Heide, Harz und Leinetal. Und natürlich das Wattenmeer.

Was kann man denn da tun?

Im Wattenmeer? Wattwürmer angucken. Im Schlick stecken bleiben. Auf den Inseln den Wind um die Nase pusten lassen (Grüße gehen raus nach Schleswig-Holstein!) Wandern auf dem Heidschnucken Weg, dem Hexenstieg oder den Brocken. So bayrische Bergrenner werden jetzt mit den Augen rollen, für den waschechten Hanseaten aber ist das schon ein Berg mit seinen stattlichen 1141 Metern. Ok, der gehört schon zu Sachsen-Anhalt und kommt das nächste mal noch mal auf die Liste. Aber losgehen kann man auch in Niedersachsen, in Torfhaus zum Beispiel. Übrigens nicht mehr das was es früher mal war (großer Parkplatz, riesen Windbeutel, Wurstbude, Rodelhügel) sondern jetzt ein Urlaubsort für – ja weiß nicht so genau. Der Rodelhügel hat nen Schlepplift (Mamaaa, kaufst du mir ne 10er Karte??), es gibt einen Globetrotter (!) und fancy Charlets zum urlauben. Die Zeiten ändern sich eben. Langlaufen kann man im Harz übrigens auch. Ganz hervorragend.

Sonst bleibt noch Kultur. Herrenhäuser Gärten, Gandersheimer Domfestspiele, die Autostadt und Phaeno in Wolfsburg, das Bergwerk Rammelsberg, oder „Dat Otto Huus“ in Emden.

Bremen & Hamburg

Es gibt ja immer Extrawürste. So auch beim Thema Bundesländer. Denn da haben wir gleich drei Städte, die ihre eigenen Bundesländer sind: Bremen, Berlin und Hamburg. Und weil zwei davon im Norden liegen, sind Bremen und Hamburg jetzt abschließend dran. Aber kurz und knackig.

Bremen

Wer Urlaub in Bremen (und Bremerhaven) macht, kann sich freuen. Im kleinsten Bundesand Deutschland gibt’s nämlich einiges zu entdecken. Beispiele gefällig? Die Bremer Stadtmusikanten, das Pfannkuchenschiff, die schnuckelige Innenstadt, der Schnoor. Und zu besuchen das Universum (sehr zu empfehlen), das deutsche Auswandererhaus (mega toll) und das Klimahaus in Bremerhaven.

Hamburg

Was kann ich jetzt zu Hamburg sagen mit dem Wissen, dass ich sicher das meiste vergessen werde? Ich zähl einfach mal auf: Planten un Blomen, die Innenalster, das Miniaturwunderland, Speicherstadt, Hafen und Elbphilharmonie, Alter Elbtunnel, unzählige Museen, Landungsbrücken, Reeperbahn. Hamburg schafft man nicht mal eben kurz. Ist ein bisschen wie die kleine Schwester von Berlin.

Puh, das nenn ich mal einen Eildurchlauf mit euren Tipps. Allein im Norden ist so viel los, so viel Natur und interssantes zu entdecken. Egal ob ihr im Urlaub einen Tee am Deich trinkt, den Schafen ein „Moin“ zuruft, euch eine steife Briese um die Nase wehen lasst. Oder ob ihr auf den höchsten Berg des Harzes steigt, die Bergwerke desselben erkundet, an Seen verweilt, Schlösser bestaunt und Städte besucht – im Norden ist Urlaub schön. Nächste Woche dann schauen wir mal, was der Osten zu bieten hat. Für viele ein total blinder Fleck, was in meinen Augen ein Fehler ist. Aber dazu das nächste Mal mehr.