
Einfach nachhaltiger: rasieren
7. November 2019
Buchrezension: Warum Meerschweinchen das Klima retten
21. November 2019Adventskalender für Kinder und Familien ohne viel Konsum

Es ist wieder soweit: Die Adventszeit beginnt und damit der Wunsch vieler Eltern (und Kinder) nach einem Adventskalender. Was früher ein einfacher Schokokalender war, artet heute irgendwie aus: Es gibt Adventskalender von allen möglichen Schokoladen-, Gummitier- oder Chipsherstellern. Für die lieben Kleinen kann man Kalender von Lego, Playmobil, den ??? oder Pixi und TipToi kaufen. Für Teenager stehen Adventskalender mit Make Up und Pafüm bzw Elektronik und Basteleien zur Wahl. Abgesehen von der ganzen Gendertrennung bei den Adventskalendern, kann man wohl kaum von einem gescheiten Preis- Leistungsverhältnis reden kann. So ein Kalender besteht halt zum Großteil aus Müll. Kaum Inhalt, viel Verpackung. (Believe me, I’ve been there)
Und auch die Adventskalender aus Schokolade sind nicht ganz unproblematisch. Erstens ist auch hier Preis-Leistung meistens nicht gegeben. Die Verpackung schlägt massiv auf den Kaufpreis. Zweitens muss man sich einfach fragen, woher die Schokolade kommt. Wohl kaum aus fairem Handel. Genau wie Schokolade in Tafeln ist auch Schokolade in Weihnachtsform meistens unter unfairen Bedingungen gefertigt. Drittens hat Ökotest 2018 erneut Erdölrückstände in einigen Schokoladen gefunden. Weil die Druckfarbe auf erdölbasis war und direkt auf die unverpackte Schokolade gelangen konnte. Lecker. Wer aber trotzdem einen solchen Schokokalender kaufen mag, dem empfehle ich den Gepa oder Zotter Adventskalender. Dann ist es wenigstens faire Schokolade.
Die beste Lösung: Den Adventskalender selber befüllen.
Also als ich klein war, so in den 1980ern und 90ern, da gab es von Mama (ja, ganz traditionell) oft einen selbstgemachten Adventskalender. Selbstbefüllt. Aus heutiger Sicht und nach einigen eigenen Versuchen muss ich sagen: Besser, aber nicht zwangsläufig nachhaltig, geschweige denn günstig. Denn wenn man 24 mal eine Kleinigkeit kauft, dann wäre am Ende unter Umständen ein überteuerter Adventskalender von Lego günstiger gewesen.
Und je nachdem was man so kauft, bringt man auch nur mehr Schrott ins Haus, denn günstige Kleinigkeiten sind ja eher weniger langlebig und gleichen mehr dem Inhalt eines Happy Meals oder einer Kinderzeitschrift.
Es geht aber auch anders. Grüner. Und dafür muss man nicht mal 24 Mandarinen in Säckchen stopfen. Indem man verschiedene Dinge miteinander vermischt, kann man einen Adventskalender füllen, der Kinder erfreut, die Familie zusammenbringt, alle gemeinsam die Adventszeit begleitet und wenig bis gar keinen Müll verursacht.
Was kommt rein in den Kalender?
Bei uns hat es sich bewährt, von allem ein bisschen zu machen. Was schönes fürs Kind, was gemeinsames für die Familie, ab und an was Süßes. Ein paar Vorschläge für euch liste ich nun auf. Alles kann, nichts muss. Vor allem muss man schauen, dass man seine Zeitkapazitäten nicht überschätzt. Denn ständig eine Familienaktion zu machen, das kann in der Adventszeit schnell in Stress umschlagen. Und das soll ja gerade nicht passieren. Das gleiche gilt für all die DIY Tips. Klar kann man Seife, Nougat, Säckchen, Parlinen, Abschminkpads und Co selbst machen. Wenn die Zeit es erlaubt. Wer bei allen DIY Ideen schon in Schweiß ausbricht, der sollte es lieber lassen. Ernsthaft. Ihr tut euch damit keinen Gefallen.
Es bietet es sich übrigens auch an, größere Ausflüge in mehrteilige Puzzlestücke aufzuteilen, so dass gemeinsam zusammengesetzt oder geraten werden muss, was man zusammen erleben wird. Und wenn ihr eh bestimmte Traditionen habt, die ihr jedes Jahr zu dieser Zeit macht, baut sie doch einfach ein in den Adventskalender. Gefreut wird sich trotzdem.
Meine Tips für Adventskalenderinhalte:
Dinge, die sich verbrauchen
- Badefarbe
- Schokolade
- Tee
- Kressesamen zum anpflanzen
- Malvorlagen
- Kekse
- Energiekugeln
- Ein Brief vom Weihnachtsmann aus Finnland
Dinge, die man erleben kann
- Kinobesuch
- Schlittschuhlaufen
- Rodeln gehen
- Besuch auf dem Weihnachtsmarkt
- Winterspaziergang machen mit anschließend heißem Kakao
- schwimmen gehen
- Nachtwanderung
- Schneeballschlacht
- Sternwarte/Planetarium
Dinge, die man zu Hause machen kann
- Weihnachtsgeschichten vorlesen
- gemeinsam Backen
- Kinoabend mit Popcorn und dem liebsten Weihnachtsfilm
- Weihnachtsdeko basteln oder aufstellen
- Schneeflocken aus Papier basteln
- Spieleabend
- Picknick im Wohnzimmer
- Tag ohne Meckern
- Lebkuchenhaus bauen aus Butterkeksen, Zuckerguss und Deko
- extra Zeit zum/gemeinsam Comuterspiele zocken
- Wunschnachtisch
- Wunschessen
- Stockbrot über der Feuerschale im Garten
- Brief an den Weihnachtsmann oder das Christkind schreiben.
Wichtig ist wirklich, dass man sich nicht übernimmt. Weder beim füllen noch beim ausführen des Inhalts des Adventskalenders. Wir alle wissen, dass im Dezember viele Termine anstehen und bevor man schon Stresspusteln bekommt beim Gedanken auch noch Plätzchen mit kleinen Kindern backen zu müssen, sollte man lieber ehrlich zu sich sein und es einfach halten.
Adventskalender sollen die Zeit bis zum 24.12. überbrücken und kein Dauerbeschenke-Event sein. Kleine Kinder freuen sich über so viel einfache, kleine Dinge oder Schokolade. Im Zweifel füllt also kleine, faire Schokolade in den Adventskalender. Ein paar Kleinigkeiten hier und da und gut ist. Mit älteren Kindern/Jugendlichen kann man reden. Klärt die Erwartungen von allen Seiten ab. Was sind die Wünsche aller und wie kann man es umsetzen. Oftmals sind Kompromisse das beste.
Fehlt noch die Verpackung für den Inhalt
Ich habe bewusst das Thema „Aussehen des Adventskalenders“ bisher vermieden. Persönlich finde ich, lieber einmal sinnvoll einen zum befüllen gekauft und viele Jahre genutzt als jährlich wahnsinnig werden weil man 24 (oder 48/72) Streichholzschachteln/Klorollen/Tütchen braucht.
Bei ganz kleinen Kindern funktionierte es bei uns am besten, dass ein Säckchen beim Adventskranz lag, dass jeden Morgen neu befüllt war. Bei älteren habe ich klassische gekaufte genommen. Aus Erfahrung sage ich: Einmal überlegt einen gekauft und für die ganze Kinder- und Jugendzeit genutzt, als mehrmals was falsches (also etwas, was sich nicht bewährt) kaufen. Langlebig sind vor allem Adventskalender aus Stoff und Holz. Pappe leidet unter ungeduldigen Kinderhänden und zu klein sollten die Säckchen oder Fächer nicht sein, manches braucht halt doch mehr Platz als ein Flummi.
Wofür ihr euch auch immer entscheidet. Ich hoffe, ihr habt eine schöne und stade Adventszeit und könnt sie so genießen, wie es sein sollte: Mit Zeit für die Familie. Lieber eine Feier oder ein „letztes Treffen“ absagen oder auf Januar verschieben, als gehetzt durch die Wochen rennen. Wenn ihr für euch noch einen Kalender sucht, ist vielleicht mein Adventskalender #meingrüneradvent auf Instagram etwas für euch. Schaut doch im Dezember mal rein, wenn ihr mögt. Und wenn ihr schon im Schwung seid und euch auch Gedanken um ein grüneres Weihnachten macht, dann ist vielleicht mein Einfach nachhaltiger: Weihnachten feiern Artikel vom letzten Jahr etwas für euch.
Habt eine schöne Vorbereitungszeit im November und dann eine wundervolle Adventszeit.
2 Comments
Danke für Deinen Beitrag. Der hat mich wieder ans Wesentliche erinnert. Ich bin in den letzten Tagen hin und hergerissen was die Adventskalender angeht. Zwischen gar keinen und nur Schoko. Diesen Riesenkonsum schon in der Weihnachtszeit mag ich gar nicht. Deine Zwischenvariante ist einfach perfekt. Weiß ich eigentlich auch. Habs ja in den letzten Jahren schön öfter gemacht. Aber irgendwie wollte ich mal was Anderes. Zeit miteinander ist doch das Wichtigste. Und das kommt jetzt in die Adventskalender.
Liebe Grüße
Ja, man muss sich daran stetig erinnern. Geht mir auch nicht anders. Zu groß die Verlockungen. Zu viel „mach doch mal was ganz tolles“ Werbung und Beiträge. Da erscheint das einfache plötzlich total doof. Dabei ist es bewährt und gut. Viel Freude mit deiner Familie.
Janine