Ich habe vom GU Verlag das Buch „Warum Meerschweinchen das Klima retten. Einfache Strategien für eine bessere CO2 Bilanz“ von Christof Drexel als kostenloses Rezensionsexemplar erhalten, mit der Option es euch vorzustellen. Und das mache ich hiermit.

Zugegebenermaßen war ich sehr skeptisch, was das Buch angeht. Derzeit sprießen sie aus allen Löchern: Bücher wie man nachhaltig lebt. Meist steht dann doch immer das gleiche drin. Ein paar Tipps, ein paar DIY und ein paar nette minimalistische Fotos. Auch der merkwürdige Titel ist nichts, was mich im Buchladen angesprochen hätte. Meerschweinchen retten das Klima? Aber es heißt ja „never judge a book by it’s cover.“

Über den Autor

Wer ist nun der Autor des Buches? Das ist bei Büchern, die uns mit Fakten und Anleitungen zu einem ressourcenschonenderen Leben versorgen wollen nicht unerheblich zu wissen.

Christof Drexel ist ein anerkannter Klimaexperte, für sein erstes Buch „Zwei Grad. Eine Tonne.“ wurde er in Fachkreisen überschwänglich gelobt. Nachdem der Maschinenbauer mit seiner eigenen Firma Technologie- und Marktführer bei der Lüftungstechnik für Passivhäuser wurde, schied er 2016 aus dem operativen Geschäft aus und arbeitet seither als Berater. Als pragmatisch denkender Techniker interessiert er sich für die großen und kleinen Stellschrauben, mit denen die Klimaerwärmung noch unter zwei Grad gehalten werden kann.

GU Pressetext

Christof Drexel berät und hält Vorträge rund um das Thema Klimaschutz. Er betreibt sowohl eine Denkwerkstatt mit entsprechenden Angeboten auf Drexelreduziert als auch die Webseite Zwei Grad. Eine Tonne mit weiteren Informationen zu seinem gleichnamigen ersten Buch. „Warum Meerschweinchen das Klima retten“ ist nun sein neustes Werk und direkter am Leben der Leser:innen verankert.

Der Inhalt

Und auch wenn ich den Titel immer noch seltsam finde – ich nehme an er soll neugierig machen – so ist der Inhalt doch ganz anders, als erwartet. Denn Christof Drexel bietet keine DIY zum müllfreien Leben oder trockene Abhandlungen über Statistiken und Fakten, sondern zu allen Lebenslagen solide Grundinformationen und führt so seine Leser:innen durch Aspekte des persönlichen CO2 Reduktionspotentials wie Wohnen, Bauen, Ernährung, Freizeit, Mobilität oder Urlaub. Für Drexel ist klar: Jede:r von uns kann (und muss) seinen CO2 Ausstoß um 1/3 verkleinern, allein schon durch einen bewussteren Lebensstil.

In jedem Kapitel, und das ist neu, gibt es einen Test in dem man sich selbst einschätzen und seinen eigenen Verbrauch durchgehen kann. Zum besseren Vergleich finden sich zum einen der obere Grenzwert und das mögliche Reduktionspotential und zum anderen Beispiele anhand vier fiktiven Personen mit unterschiedlichen Herangehensweisen. Auch die ominösen Meerschweinchen kommen übrigens im Buch vor, unter dem Kapitel „Haustiere“. Es ist das in meinen Augen schwierigste Kapitel, denn des Menschen Haustier lässt sich nun mal nicht so einfach durch eines mit weniger CO2 Verbrauch ersetzen.

Kritische Anmerkung

Das Konzept und der Aufbau des Buches ist meiner Meinung nach generell gelungen. Für mich schimmert aber doch auch immer wieder ein „Alles kann, nichts muss“ Grundhaltung durch. Die Veränderung soll nach persönlicher Vorliebe erfolgen und der Fokus liegt oft auf der Gleichung: Was mir guttut, tut auch dem Klima gut.

Dagegen ist grundsätzlich nichts einzuwenden. Angesichts der Brisanz der Thematik muss man sich dennoch fragen, ob moderate Veränderungen ohne Verzicht, die dann aber nicht die nötige Menge an Reduktion mit sich bringen, sinnvoll sind. Dies wird möglicherweise auch klar, wenn am Ende die Auswertgung der Fragebögen steht. Wer sich da auf seinem Ergebnis nicht ausruhen möchte, der/die wird sich genötigt sehen, die Frage des Verzichts noch einmal neu zu stellen.

Dies bedeutet bei weitem nicht, dass Verzicht das non plus ultra ist. Und hier greift der Autor auch einen gewichtigen Punkt auf: Allein durch Anpassung des persönlichen Lebensstils werden wir nicht genug CO2 reduzieren können. Es braucht dazu ebenfalls technologische Fortschritte.

Für wen ist das Buch geeignet?

Wer gerne Fragebögen ausfüllt und sich selbst einschätzen mag, der ist hier genau richtig. Die abschließende Beurteilung der persönlichen Daten führt einem gut vor Augen, ob und wie viel Luft nach oben in Sachen CO2 Reduktion ist. Damit erhält man wichtige Hinweise, wo noch Potential besteht. Das Buch ist vor allem für all diejenigen interssant, die ein themenübergreifendes Einsteigerbuch suchen. Christof Drexel behandelt die wichtigsten Themen kompakt und so, dass jede:r sie verstehen kann. Es ist kein Fachbuch, sondern recht pragmatisch an der Leserin und am Leser orientiert.

Das Softcoverbuch ist im September 2019 im GU Verlag erschienen. Es hat 208 Seiten mit Illustrationen und Infografiken von Lisa Borgenheimer. Im Buchhandel kostet es 16,99€ und ist auch als Ebook erhältlich. Auf Nachfrage erhielt ich die Information, dass der Druck nur auf PEFC Papier erfolgte. Dies sei der Qualität bei den Grafiken geschuldet. Zudem sei der Verlag derzeit dabei alternative und ökologischere Druckverfahren auch mit den Druckereien zu klären.

Wem das nicht reicht, dem sei das Ebook empfohlen. Oder aber ein Gang in die Bibliothek. Vielleicht wurde oder wird das Buch für die Nutzer angeschafft.