
Einfach nachhaltiger: Weihnachten feiern

5 Schritte zu einem ernsthaft nachhaltigen Umgang mit Konsum

Hast du dir für 2019 auch etwas vorgenommen? Vielleicht tatsächlich, dein Leben nachhaltiger zu gestalten? Du hast so viel gelesen und gehört von Klimawandel, den Einfluss jedes Einzelnen auf die Welt? Du hast überlegt, dass du einen anderen Weg einschlagen willst in Sachen Konsum, Ernährung, Reise oder Verhalten? Du möchtet das Thema „Müllvermeidung“ oder „Nachhaltigkeit“ 2019 endlich angehen? Ja wie super ist das denn!?
Als erstes: Schulterklopfen und Loben!
Das ist so großartig. Und gar nicht selbstverständlich – immerhin sind wir Menschen Gewohnheitstiere. „Never change a running system“ und so. Um so großartiger, dass du den größten Schritt bereits getan hast: Du willst dein Wissen in Handeln umwandeln.
Jetzt aber stehst du vielleicht da und siehst den Wald vor lauter Bäumen nicht. Es kann einem am Anfang aber auch Angst und Bange werden: So viele Baustellen, so viele Ansätze. Wenn du in social media unterwegs bist, wird dir vielleicht auch deshalb ganz flau, weil du inzwischen vielen Zero Waste/Nachhaltigkeits-Accounts folgst. Neben den Inspirationen und Inputs können solche Accounts auch ganz schön einschüchternd sein, oder? Wie soll ich bloß je so sein wie die? Will ich überhaupt so sein? Muss jeder, der etwas ändern will, so krass sein?
Die Goldene Regel: Fange mit dem einfachen Dingen an
Bevor du jetzt in eine Art Schockstarre vor lauter Inputs und Baustellen gerätst, atme tief durch und mach dir klar: Niemand (na ok, vielleicht irgendwer, aber nicht die allerallermeisten) ändert sein Verhalten und Leben über Nacht, wenn es nicht ums nackte Überleben geht. Das bedeutet: Wandel braucht Zeit.
Bevor du also wild durch die Wohnung rennst, alles Plastik wegschmeißt, teure neue Produkte kaufst, deine/n ParnerIn zwingst, nur noch mit Haarseife zu duschen oder mit Efeu Wäsche zu waschen solltest du nachdenken. Zur Ruhe kommen und nachdenken.

Frage dich selbst:
- Was habe ich erkannt, was will ich ändern? Ist es dein Konsum? Willst du weniger Müll produzieren? Willst du an deiner Fortbewegung arbeiten? Willst du deine Ernährung umstellen?
- Was ist meine Priorität? Suche dir eine Baustelle aus. Mach nicht gleich drei auf einmal auf. Das wird zu viel.
- Was würde mir leicht fallen, was schwer? Nimm zuerst das leichte. Wenn du schon beim Gedanken kribbelig wirst, dich dem Thema Ernähung zuzuwenden, gehe erstmal ein anderes Thema an. In die für dich momentan schweren Themen wirst du mit der Zeit sicher reinwachsen.
Deine Veränderung – Deine Zeit
Hast du ein Gebiet gefunden, in dem du beginnen magst? Super. Dann breche auch hier nochmal alles ein bisschen runter. Wenn wir von etwas überzeugt und begeistert sind, machen wir gerne tabula rasa und krempeln alles um. Das kann gelingen – aber eben auch nicht. Die Wohnung entrümpeln? Als Single kein Ding. Spätestens aber, wenn andere Personen beteiligt sind, wird es schwierig und schwört Konflikte herauf. Ernährung umstellen um 180 Grad ohne Vorerfahrung? Geht, wird aber schwer und der Frust könnte sich schneller einschleichen als gedacht.
Was ich sagen will: Es macht überhaupt nichts, wenn du für eine Umstellung länger brauchst als die obligatorischen 60 Tage – irgendwasfrei oder 14 Tage Challenges. Nimm dir DEINE Zeit. Wie alles im Leben bleibt uns das am längsten erhalten, was wir langsam in den Alltag hinein wachsen lassen.
Sieh andere als Inspiration, nicht als Idol
Während deiner eigenen Entwicklung wirst du immer wieder Menschen treffen, die viel weiter sind als du. Deren monatlicher Müll in ein kleines Glas passt, die konsequent in ihrer Ernährung sind oder die sehr reflektiert sind. Wenn sie dich inspirieren und dir helfen, weiter zu gehen: Prima. Das ist super. Wir brauchen immer wieder Vorbilder, nachahmenswerte Menschen, Motivatoren. Sobald das Leben anderer dich an deinem zweifeln lässt, mache dir folgendes klar:
- Diese Menschen beschäftigen sich vermutlich sehr viel länger als du mit Nachhaltigkeit oder Zero Waste.
- Wenn du sie nicht persönlich kennst siehst du nie das ganze Bild.
- Wir alle können manche Dinge leicht ändern, andere fallen uns schwer. Aber sei gewiss: Wir haben alle Baustellen und niemand ist 100% perfekt.
- 99% all dieser Menschen tragen ihr Leben nicht vor sich her um andere nieder zu machen, sondern um ihnen Beispiele zu geben. Gehe von einer positiven Intention aus.
Bleib neugierig und offen für Neues
Verinnerliche dir: Der Weg zu einem nachhaltigeren Leben ist kein Wettrennen. Wir alle gewinnen, wenn jede/r ein paar Schritte tut. Alles ist besser als nichts zu tun. Fang einfach irgendwo an. Der Rest kommt von alleine, zu seiner Zeit. Versprochen.
Mach dir auch klar: Es gibt kein 100% korrektes Verhalten. Leben an sich bedeutet Auswirkungen haben auf die Umwelt. Lebenssituationen sind so unterschiedlich, dass es keine einheitliche Antwort auf Fragen gibt. Bleibe neugierig und probiere neues aus. Lese viel, stelle Fragen. Schau, was andere für Antworten gefunden haben und überlege, ob sie zu dir passen.
Vielleicht hilft es dir, kleine und größere Ziele abzustecken. Oder aufzuschreiben, was dir wichtig ist. Rede mit denjenigen, mit denen du den Alltag teilst. Teile deine Gedanken und Pläne. Schau, wie weit sie mit dir gleich mitgehen und wo sie noch nicht so weit sind. Sei geduldig und liebevoll.

In den folgenden Monaten möchte ich hier lauter Schritte auf dem Weg zu einem nachhaltigerem Leben mit dir teilen. Es gibt viele kleine Möglichkeiten, etwas besser zu machen. Diese werde ich dir vorstellen und auch erklären, warum sie ein guter Schritt sind. Halte die Augen auf nach solchen Tips und Hinweisen, dann beginnt sich das Rad für dich irgendwann von allein in deinem Tempo zu drehen.
Und noch etwas: Lass dir niemals einreden, alles sei sinnlos, weil du nicht konsequent genug bist oder noch Baustellen an bestimmten Punkten hast. Gerne wird uns nämlich von anderen erklärt, dass unsere Veränderung an dem einen Punkt total blödsinnig ist, weil wir ja noch x, y und z falsch machen. Lass dir das nicht einreden. Falsch ist nur nichts zu tun, eine Egal-was soll’s Haltung an den Tag zu legen oder stehen zu bleiben.
Um also nochmal auf den Anfang dieses Textes zurück zu kommen: Es ist super, dass du dich jetzt und heute mit dem Thema Nachhaltigkeit auseinandersetzen willst. Das ist so großartig!