[Engagagier dich!] Die Krux am Ehrenamt und die Frage nach dem eigenen Platz
[Engagagier dich!] Bei Greenpeace und den eigenen Nachhaltigkeitsstammtischen
Die Aufkleber die mit Steffis Engagement zusammenhängen habe ich vor einer Weile tatsächlich bei uns im Ort gesehen. Wer hätte das in dieser Gegend gedacht. Das zeigt mir: Engagment treibt Früchte und geht weit über die ursprüngliche Startposition (in diesem Fall München) hinaus. Steffi schreibt auf Instagram unter simplyplasticfree und lebt tatäschlich das gleiche Motto wie ich: „Be the change you wish to see in the world.“ Großartig!
Hallo Stephanie. Stell dich doch bitte kurz vor. Wieviel Zeit hast du zur Verfügung? Und ist dir der Hang zum Engagement schon in die Wiege gelegt worden?
Mein Name ist Stefanie Höpler (28) – kurz Steffi – und ich wohne in München. Ehrenamtliche Tätigkeiten habe ich schon früh von meiner Mutter erfahren, da sich diese seit vielen Jahren ehrenamtlich bei der Tafel bei uns im Heimatort engagiert. Insgesamt kann ich sagen, dass ich ein sehr aktiver Mensch bin. Neben meiner Tätigkeit als IT-Consultant, habe ich mittlerweile neben dem Ehrenamt einen Minijob bei meinem Verein und baue mir aktuell auch noch meine Selbstständigkeit auf.
Wo engagierst du dich und wie bist du überhaupt zu deinem Engagement gekommen?
Ich engagiere mich seit 1,5 Jahren zum Thema Nachhaltigkeit in dem Verein rehab republic e.V., der die nachhaltige Entwicklung in München fördert. Dort bin ich Teil der Projektleitung des Projekts „Einmal ohne, bitte“.
Durch einen Vortrag zum Thema Mikroplastik habe ich im Sommer 2018 meinen Verein näher kennengelernt.
Wie viel Aufwand ist das eigentlich? Braucht man dafür nicht viel Zeit?
Jeder der sich ehrenamtlich engagieren will, kann selbst entscheiden, wie viel Zeit er in ein Ehrenamt stecken will und kann. Man kann auch erst mal reinschnuppern, ob der Verein der richtige für einen ist. Wenn es hin und wieder mal ein Tag am Wochenende oder ein Feierabend ist, ist das völlig ok. Ich bin mittlerweile bei ca. 1 – 1,5 Tagen in der Woche, aber das ist kein Muss und war meine ganz persönliche Entscheidung.
Braucht man für das, was du tust bestimmte Voraussetzungen?
Generell kann jeder Interessierte einfach mal dazu kommen. Prinzipiell braucht es in Ehrenämtern Leute, die nicht nur über gute Taten und die Welt zu verändern reden sondern auch handeln wollen.
Was fehlt ganz besonders, wenn du an dein oder allgemein an Engagement denkst?
Es sollten sich noch mehr Menschen engagieren, da es einen persönlich ausfüllt und glücklich macht. Man kommt oft mit Menschen in Kontakt, die man in der Arbeit und sonst ggf. nie treffen würde. Man lernt außerdem viel über Menschen und kann seiner Leidenschaft nachgehen.
Viele geben vor keine Zeit zu haben, aber sitzen dann stundenlang vor dem Fernseher und schauen Netflix. Zeit haben ist immer eine Sache der Priorisierung und so gut wie jeder kann sich engagieren, wenn er nur will.
Würdest du sagen, das Engagement hat dich verändert? Bist du ernüchtert? Oder fühlst du dich bereichert?
Meine ehrenamtliche Tätigkeit bereichert mich ungemein und hat mich immer mehr zum „Machen“ verändert. Meine Vereinstätigkeit hat mich mitmotiviert, mein Angestelltenverhältnis endlich aufzugeben und endlich den Schritt in die Selbstständigkeit zu wagen. Ab März 2020 geht’s bei mir los!
Darüber hinaus habe ich noch nie eine so gewaltige Energie gespürt, wenn viele so tolle Menschen mit ähnlichen Werten gemeinsam an einem Projekt arbeiten. Das Echo der Stadt und der Presse bestätigen uns auch darin, dass man als Einzelner bzw. in einer Gruppe echt was bewegen kann.
Auf der anderen Seite muss auch bei einem Ehrenamt auf eine gute Work-Life-Balance geachtet werden, da man sich auch dort komplett verausgaben kann.
Vervollständige bitte folgenden Satz: Engagement ist wichtig, weil …
… es im Leben um mehr als nur Profit und unaufhörlichen Wachstum geht und wir wieder mehr in Gemeinschaften denken sollten. Geld allein macht nicht glücklich, anderen helfen aber schon.
Liebe Steffi, ich hoffe, „einmal ohne bitte“ wird noch weitere Kreise ziehen. Ich muss ganz dringend meinen Blick mehr Richtung München lenken. Denn selbst wenn es nur 20km entfernt ist, so sind es doch irgendwie zwei Welten. Dabei ist in Sachen Nachhaltigkeit in der Hauptstadt so viel los!