Ich liebe es, Wasser zu fotografieren. Egal ob als Hauptobjekt oder als etwas, was sich gut ins Bild einfügt. Egal ob stehendes Gewässer oder rauschende Fluten. Wobei ich bei letzterem immer noch am experimentieren bin. Will ich einen fließenden Schleier? Und wie sehr? Oder sollen schon Einzelheiten erkennbar sein? Bis hin zu Tröpfchen oder eher nicht? Da hilft nur immer und immer wieder an der Kamera die Einstellungen anschauen, ausprobieren und lernen. Ich bin noch weit entfernt von „entspannt lässig auslösen“ und eher noch im „Wie war das noch gleich? Ach schiet, das Stativ oder der Bohnensack wäre schon gut jetzt.“ Stadium. Nun denn. Learning by doing. Schade halt, dass wir hier so dermaßen auf dem Trockenen sitzen, dass Tau und Eiskristalle das einzige sind, was ich vor Ort ablichten kann. Alles andere bedeutet, losziehen und Zeit einplanen.
Gefrorenes Wasser ablichten kann richtig cool sein. Am liebsten habe ich ja Eiskristalle. Die konnte ich erstmals 2019 ablichten mit meinem Tamron Macro. Es sind vielleicht nicht mega Bilder im Foto-Universum, aber für mich bis heute einfach nur krass cool. Es war damals so kalt, dass über Nacht das Wasser gefror und die tollsten Figuren auf und an Pflanzen bildete. Schaut euch mal die Bausteine an. Das ist doch wahnsinnig schön, was die Natur erschafft.
Genau so cool ist aber auch einfach gefrorenes. Wenn im Winter auf alten Pflanzen, noch hängenden Beeren, auf Diesteln und Co das Wasser gefriert, dann ist das genau so toll anzusehen, wie Nahaufnahmen der Eiskristalle. Einfach, weil gefrorenes Wasser immer wieder alles in besonderes „Licht“ setzt. Dabei braucht es oft gar nicht viel Motiv, weil sich – bestenfalls mit Schnee das ganze Objekt so sehr hervorherbt, dass es wie rausgelöst wirkt.
Neben Eis liebe ich fließendes Gewässer. Ich probiere immer mal wieder, wie oben schon erwähnt, mit langer Belichtungszeit und auch immer mal wieder mit Nachtaufnahmen. Das allerdings (wegen oben erwähnter Trockenheit) immer nur dann, wenn Wasser, Nacht und ich zusammen kommen. Und das ist leider viel zu selten. In unserem Finnlandurlaub 2018 hatte ich zum Glück viel Gelegenheit dazu mich an Spiegelungen und Nachtaufnahmen zu üben.
Gleichzeitig liebe ich aber auch, wenn Wasser rauscht. Über Steine und durch Schluchten. Tatsächlich ist mir die Fotografie in Schluchten bislang nicht gelungen. Jedenfalls nicht zufriedenstellend. Aber kürzlich konnte ich mich ein wenig am Josefstaler Wasserfall ausprobieren und war zufrieden mit dem Ergebnis. Vielleicht probiere ich aber auch mal weniger Schleiereffekt. Und nehme das nächste Mal endlich das Stativ mit – meine Güte.
Zu guter letzt zeige ich euch noch ein paar Bilder von einem Herbsttag irgendwann 2016. Das ist wirklich lange her. Krass. Ich wollte an dem Tag vor allem meine genähte Weste und einen Pulli fotografieren. Damals habe ich noch mehr genäht und das alles auf meinem alten Blog „Längenmaß“ gezeigt. Aber weil das Wetter so krass schön war, habe ich gleich auch ein paar Bilder vom Tau auf den Pflanzen gemacht. Danach hatte ich so nasse Füße, dass ich mir wasserdichte Socken gekauft habe.
Wenn ich mir die Bilder so anschaue, dann sehe ich vor allem wie lange sie her sind. An Schönheit haben sie nichts verloren. Aber mir wird jetzt klar, wie viel Spaß ich hatte und wie sehr ich dieses Hobby vernachlässigt habe. Mit dem Ausflug zu den Josefstaler Wasserfällen habe ich einen ersten Schritt gemacht. Aber ich muss, nein möchte weiter gehen und wieder viel mehr fotografieren. Denn mein Spaß am fotografieren ist über die Jahre immer mehr zu Handyschnappschüssen verkommen, vor allem für Instagram. Wie gut, dass ich mir mit dieser Sammlung verlorenes und vergessenes wieder in Erinnerung rufen konnte.
Auf mehr Bilder mit der Kamera. Auf mehr Lernen und Probieren. Das Jahr ist noch jung, die Energie – nach so langer Lockdowneit – ist wieder da. Los gehts!