Unterwegs auf dem Bodensee-Radweg
Wenn wir über Afrika reden
Habt ihr schon einmal einen Fotokurs besucht? So einen, der euch eure Kamera oder Motive näherbringen soll? Oder einen, wo man in aller Hergottsfrühe aus dem Bett fällt, ewig weit läuft und dann lernt, was man wo drehen muss um das perfekte Bild zu bekommen?
Ich habe mich da letztes Jahr dran gewagt. In doppelter Hinsicht nenne ich es „gewagt“. Erstens muss ich immer, wirklich immer, eine Hürde überwinden, um micht zu Kursen/Fahrten/Programmen anzumelden. Denn da trifft man andere Menschen. Da setzt mein Verkriechinstinkt ein – obwohl ich noch nie (!) schlechte Erfahrungen in Gruppen gemacht habe. Zweitens musste ich mich trauen, einen Kurs jenseits der „Lernen Sie ihre Kamera kennen, bringen Sie die Gebrauchsanweisung mit“ Kurse zu buchen. Denn ich habe nie Basic Fotokurse belegt und denke immer „Oh wei, vielleicht weiß ich zu wenig, vielleicht hätte ich zuerst …“ Aber ernsthaft: Ich will nicht irgendwo sitzen und Leuten beim in der Anleidung blättern zuschauen, weil sie die Knöpfe ihrer Kamera nicht kennen. (Dennoch fehlen mir – das weiß ich – ein paar fundierte technische Kenntnisse zur Kamera)
Fotokurs Makro
Gut, die Hürden habe ich dann überwunden und mich angemeldet. Und siehe da, so schwer war der Kurs gar nicht. Weil ich am liebsten Makro fotografiere, fiel die Wahl schnell auf einen Fotokurs, in dem ich Frühlingsblumen im Park fotografieren kann. Und dadurch, dass er vor Ort und nur ein paar Stunden lang war, lag er für einen Erstversuch auch finanziell im Rahmen.
Es gab eine kurze Vorstellung, eine kurze Einleitung zum Tag und dann ging es eigentlich schon gleich ans Eingemachte: Fotografieren. Dazwischen immer mal wieder Fragen, Tips von der Leiterin und anderen über die Schulter schauen.
Viel Zeit ging natürlich dabei drauf, überhaupt ein Motiv zu finden. In den Flow zu kommen. Aber dann lieft es halbwegs gut. Nur mit einigen TeilnehmerInnen bin ich gar nicht warm geworden. Vor allem die „ich hab schon jeden Kurs gemacht“ Fraktion prahlte mit ihren Erfahrungen mehr, als dass sie sie teilte. Das machte die Pause anstrengend. Denn statt konstruktiver Kritik oder auch mal Lob (so schlecht finde ich meine Bilder nicht) gab es nur einen „Was ist denn das für ne Einstellung an deiner Kamera, ich änder das mal.“ Fand ich für mich jetzt nicht so prickelnd.
Again what learned
Man ist ja aber nicht zum Freunde finden da und deshalb darf das nicht ein zu gewichtiger Punkt beim Fazit sein. Alles in allem war der Fotokurs interessant, nicht sehr herausvordernd und vor allem nicht überfordernd. Das finde ich schon wichtig für einen Erstversuch. Einiges konnte ich mitnehmen. Auch die Erkenntnis, dass Geschmack unterschiedlich ist und nicht jeder jedes Bild gleich toll findet.
Vor allem aber Tipps zu Winkelsucher (gelernt: man sucht damit keinen Winkel, man sucht im Winkel), Diffusor (macht hartes Licht weicher, mildert starke Licht-Schatten Kontraste) und Faltreflektor (Licht in kühlem oder warmen Farbton auf das Objekt lenken) fand ich sehr gut. Denn diese Dinge kannte ich noch gar nicht.
Mir hätte tatäschlich eine längere Auswertung gefallen, eine Rückmeldung auf die gemachten Bilder. Das kam in meinem Kurs nur kurz (wie oben erwähnt) zwischen den Teilnehmer*innen vor und war kein gutes Feedback. Alles in allem aber fand ich es gut, diesen Kurs besucht zu haben.
Lust auf mehr?
Würde ich jetzt erneut einen Kurs buchen? Ich bin tatsächlich unsicher. Das merkt man vor allem daran, dass zwischen dem Kurs und jetzt schon 18 Monate liegen. Denn am liebsten würde ich mal so einen mehrtägigen Kurs belegen. Mit unterwegs sein. Tolle Landschaften sehen.
Aber ich bin weiterhin unsicher, ob mein know how dafür reicht und das letzte, was ich sein will ist die dummer Teilnehmerin, die sich selbst überschätzt hat und alle aufhält. Und bei dem großen Angebot, dass es gibt, weiß ich auch gar nicht genau, welche*r Fotograf*in gut ist, welche Schule sich lohnt, wo ich gut aufgehoben bin und wo sich die Investition des Geldes (und solche Kurs kosten, meine Herren!) ernsthaft lohnt.
Habt ihr schon solche Kurse besucht? Überhaupt Fotokurse? Und was sind so eure Erfahrungen und Tips? Würdet ihr es wieder tun und könnt ihr Anbieter empfehlen?
1 Comment
Ich habe, es ist Jahre her, einen Basic – Kurs besucht. Ein Abend lang. Er lautete irgendwie sowas wie „weg von der Vollautomatik“ und erklärte die gesamte Sache mit ISO, Blende und und Belichtungszeit. Also technisches Gefummel, das aber eben Fotografieren ausmacht.
Zu Hause habe ich dann die Bedienungsanleitung meiner Kamera heruntergeladen (weil ich die nämlich gar nicht mehr habe!!) und gesucht, wie ich denn diese Einstellungen überhaupt verÄNDERE. Ich hatte bis dahin keinen blassen Schimmer.
Weiters gab der Fotograf Info zum Licht. „Zu mittags sitzt ein Fotograf im Kaffeehaus. Da ist das Licht grausam!“
Und den wichtigsten Hinweis überhaupt:
„So und jetzt gehen sie raus und machen mal so 10.000 Bilder!“
In der Phase bin ich seither. Mittlerweile kenne ich meine Kamera ganz gut und ich weiß auch was ich gar nicht fotografieren KANN. Ich spiele mich und übe und lerne.
Irgendwann hätte ich gerne eine bessere Kamera (meine ist alt und für eine digitale nicht sonderlich leistungsstark) und dann mache ich vielleicht mal einen Kurs … Makro wäre aber nicht so mein Thema.
Ich fotografiere gerne Menschen ….
Mal sehen.
Die Teilnehmer sind mir im übrigen wurscht. Zur Not würde ich eine Freundin mitnehmen.
LG Susanne