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Ich bin jetzt so alt, dass ich sagen kann „Dafür bin ich schon in den 1990ern auf die Straße gegangen.“ und ich finde das gar nicht gut. Nicht wegen meines Alters, sondern weil ich mich, während der Amazonas wieder brennt und es Regierungschefs einen feuchten Dreck interessiert, wie es Wald und indigener Bevölkerung geht, frage: Wieso muss ich heute ein „Rettet den Regenwald“ Schild malen wie 1999 und für Umweltschutz demonstrieren? Hat sich denn gar nichts geändert?
So kommt es mir jedenfalls dieser Tage mit Fridays 4 Future, Klimaleugnern, Protektionismus und immergleichen Problemen vor. Wir hatten das doch alles schon. Abholzung des Regenwaldes für Tropenholz und Weideland, Vertreibung indigener Völker, Waldsterben, vergiftete Flüsse, Verklappung von Müll im Meer, Walfang,
Zwischen Angst und Hoffnung
In den späten 90ern (da war ich so 14-18) war ich in Sachen Umweltschutz sehr aktiv. Ich war aktiv bei einer Greenpeace Ortsgruppe, gedanklich immer bei Fragen rund um Waldschutz, Ozonloch, Castor, erneuerbare Energien. Brent Spar und die Atombombentests auf Muruoa sind meine prägensten Erinnerungen. Gleichzeitig machten die Klimakonferenz in Rio und Kyoto mit ihren Programmen, zB der Agenda 21 Ende des Jahrhunderts Hoffnung auf Veränderung.
Und irgendwie brachten die vielen kleinen Hoffnungsfunken und mein steigendes Alter es mit sich, dass ich nicht mehr so genau hinsah. Das wird sich jetzt richten. Das Bewusstsein ist da. Ist doch klar, dass es jetzt besser wird. Ich wurde blind für die immer noch brennenden Probleme und inaktiv.
Da hab ich wohl geschlafen
Rückblickend kann ich sagen: Da hab ich wohl geschlafen die letzten 10 Jahre. Irgendwann Anfand der 2000er waren Familie und Alltag so präsent, dass ich das große Weltgeschehen nur noch passiv wahrgenommen habe. Komisch. Ich kann mich nicht mal an große Ereignisse erinnern. Erst mit der politischen Kehrtwende von Angela Merkel 2011 anlässlich von Fukushima trat bei mir wieder mehr Bewusstsein zu Tage. Seltsam, wie man so sehr in seiner Welt gefangen sein kann, dass alles andere im Rauschen des eigenen Lebens untergeht.
Deswegen kann und muss ich mich an meine Nase fassen, wenn die Jugend sagt, dass die Erwachsenen ihnen eine kaputte Erde hinterlassen haben dank ihres Nichthandelns. Ich bin eine dieser Erwachsenen und ich habe geschlafen. Wie so viele andere auch. Weil immer irgendetwas war. So wie das läuft in einem Erwachsenenleben. Leider.
Umweltschutz jetzt!
Jetzt hilft aber so ein Gejammere von „Hätte ich mal!“ auch nicht weiter. Einsicht ist ja bekanntlich der erste Schritt zur Besserung. Ich bin wieder wach und das fühlt sich gut an. Und schlecht. Denn plötzlich sehe und lese ich nur noch Katastrophen. Katastrophen, die schon vor Jahren bekannt waren. Die nicht so neu sind, wie wir gerne meinen. Nur unser globales Bewusstsein ist neu. Dass so viele Menschen weltweit aufstehen und vernetzt sind ist neu. Und da will ich Teil sein. Auf meine Weise.
Denn das ist das nächste: Ich bin nicht mehr 16 und ich weiß was ich kann und was nicht. Ich möchte wieder im Umweltschutz aktiv sein auf meine Weise mit den Mitteln, die zu mir passen. Was das konkret heißt?
a) Ich will informiert sein. Also lese ich mehr zu den Themen.
b) Ich will helfen, also unterstütze ich Organisationen finanziell
c) Ich will teilnehmen. Also gehe ich zu Demos. Derzeit passiv als Teilnehmerin. Aber ich glaube, da geht noch mehr.
d) Ich will verändern. Also bin ich politisch aktiv.
Mein Fazit? Wir alle müssen uns nicht grämen, weil wir geschlafen haben, weil wir es bis jetzt vebockt haben. Wir können jetzt handeln. Wir können uns jetzt an die Seite der nächsten Generationen stellen und sagen: „Es tut mir leid. Aber jetzt packe ich an und schlafe nicht mehr.“ Wir können auf unsere Weise Teil der Bewegung sein. Wache Menschen. Menschen, denen das große Ganze wichtig ist. Die sich nicht mehr einlullen lassen wollen und die mit Verstand und Erfahrung dazu beitragen, dass Leben auf diesem kostbaren Planeten für so viele wie möglich so lange wie möglich gut geht.
1 Comment
Dem ist nichts hinzuzufügen.
Wir müssen öfter darüber schreiben!
LG
Susanne