
Strickschnack für Lefties: Mein Sonrae Sweater – Ein Jahr hat’s gedauert

Strickschnack für Lefties: Wie geht das eigentlich mit dem linkshändig stricken?

Zopfmuster stricken. Mich hat ja lange nichts so gestresst wie genau das. So lange es nur ein einfacher Strang war, ging es halbwegs, auch wenn es lange nicht richtig aussah. Aber je komplizierter, desto schrecklicher. Vor allem das Wandern von Zöpfen über das Strickstück wollte nicht klappen. Dabei ist es eigentlich ganz einfach, auch für Linkshänder*innen wie mich. Man muss es nur wissen.
Und was genau muss man wissen?
Na, wie ein Zopf entsteht. Eigentlich ist ein Zopfmuster nämlich meist nur ein Überkreuzen von Maschen. Dieses Überkreuzen funktioniert, indem man einige Maschen vor oder hinter die Arbeit kurz auf einer Zopfnadel stilllegt und so die Reihenfolge der Maschen wechselt. So entsteht eine Überkreuzung. Wie viele Maschen, das ergibt sich aus der Art des Zopfes. Die Frage ob die Maschen vor oder hinter die Arbeit zu legen sind, hängt davon ab, in welche Richtung das Überkreuzen und damit der Zopf zeigen soll. Wiederholt man in regelmäßigen Abständen das Überkreuzen von Maschen, dann entsteht ein einfacher Spiralzopf. Ich zeige euch das mal an meinem aktuellen Projekt, ein Trachtenjanker für meinen Mann:

Hier seht ihr ein Zopfmuster. Es besteht aus zwei geraden Spiralzöpfen (einer links, einer rechts) und mittig einem wandernden Zopf. Das Muster stricken passiert immer auf der rechten Seite des Strickstücks mit rechten Maschen. Damit man die Zöpfe besser sieht, werden neben den Zöpfen je zwei linke Maschen gestrickt.
Der Spiralzopf ist am leichtesten, da er immer nur in eine Richtung zeigt.
In diesem Fall besteht er aus vier Maschen von denen in regelmäßigen Abständen die ersten zwei Maschen auf die Zopfnadel gelegt werden. Die Frage ist jetzt „wohin“, denn wir wollen ja den Zopf in eine bestimmte Richtung überkreuzen. Ihr seht auf dem Bild, dass der linke Zopf nach links überkreuzt und der rechte Zopf nach rechts.
Wenn man linkshändig strickend nun einen rechten Zopf bekommen möchte, muss man zwei Maschen auf die Zopfnadel VOR die Arbeit legen, zwei Maschen rechts stricken und dann die beiden Maschen der Zopfnadel ebenfalls rechts stricken. Soll es ein linker Zopf werden, dann muss man die zwei Maschen auf der Zopfnadel HINTER die Arbeit legen, zwei Maschen rechts stricken und dann die Maschen von der Zopfnadel rechts stricken.
Ich merke mir das immer so: Rechter Zopf = Maschen auf die rechte Seite (Vorderseite) legen, linker Zopf = Maschen auf die linke Seite (Rückseite) legen. In allen Anleitungen wird das genau anders herum beschrieben, da sie fürs rechtshändig stricken geschrieben werden. Ihr könnt euch aber trotzdem jede Anleitung anschauen und müsst nur wissen, die Richtung ist genau anders herum.






Ein wandernder Zopf ist schon etwas trickreicher. Aber kein Hexenwerk.
Bei ihm verschiebt sich die Posititon des Überkreuzens nach rechts bzw. nach links. In meinem Beispiel besteht der ganze Mustersatz aus 16 Maschen. Die Überkreuzung beginnt mit mittig mit 2 x 4 Maschen und wandert dann in jeder Vorderreihe zwei Maschen nach links und rechts. Konkret heißt das vier Maschen rechts stricken, vier Maschen für einen Zopf nach links stricken (s.o.), vier Maschen für einen Zopf nach rechts stricken (s.o.), vier Maschen rechts stricken. In den folgenden Vorderreihen verschiebt sich das ganze jeweils um zwei Maschen nach links und rechts. Auch zu solchen Zöpfen findet ihr viele Videos im Netz.
Wichtig für und Linkshänder*innen ist: Wir erhalten die gewünschte Richtung des Zopfmusters durch das Vertauschen der Postion (vor/hinter der Arbeit) der Maschen auf der Zopfnadel in den Anleitungen. Kurz gemerkt heißt das: Rechter Zopf Maschen nach vorn. Linker Zopf Maschen nach hinten. That’s it.


Wenn man die Grundlagen des Zopfmuster stickens erstmal verstanden hat, kann man ganze Kunstwerke stricken.
Vom einfachsten Minizopf aus zwei Maschen, kombinierten links-rechts Zöpfen, breiten Zöpfen über viele Maschen bis hin zu komplizierten Flechtmustern ist alles drin – wenn man genug Geduld hat. Wer weiß, wie ein Zopf funktioniert, dem steht eine ganz neue Welt offen.
Für mich ist Zopfmuster stricken inzwischen kein Hexenwerk mehr. Mir fehlt meist nur die Geduld und ich hoffe sehr, dass der Janker für meinen Mann nicht zu lange dauert. Denn obwohl ich die Technik verstanden habe, ich bin einfach (noch) nicht schnell in der Umsetzung.
Wie ist das denn bei euch? Habt ihr euch schon an Zopfmuster getraut? Oder hattet ihr bisher noch Schwierigkeiten, Zöpfe zu verstehen?

2 Comments
Hallo Janine,
kannst du mir bitte schreiben über wie viele Maschen die Spiralzöpfe mit dem wandernde Zopf insgesamt gestrickt werden. Bin auf der Suche nach einen Muster für eine Laptophülle und würde das Muster gerne für die Mitte verwenden.
Vielen Dank im Voraus und liebe Grüße
Beatrix
Hallo Beatrix,
entschuldige die späte Rückmeldung. Ich bin mir nicht sicher, was genau für Informationen du benötigst. Aber ich verlinke dir hier mal die Anleitung von Drops, dort kannst du alle Infos zu den Zöpfen bekommen. Ich hoffe, das hilft dir weiter.
Jacke Chocolate Passion: https://www.garnstudio.com/pattern.php?id=5167&cid=9
Liebe Grüße
Janine