Auf dem Altmühlradweg (2). 70km von Gunzenhausen nach Eichstätt.
Rothenburg ob der Tauber. Noch so ein Touristenort oder doch einen Besuch wert?
Wir sind schon weit gekommen. 75km von Rothenburg ob der Tauber nach Gunzenhausen und nach einem Sprung ins kühle Nass und Übernachtung weitere 70km von Gunzenhausen bis nach Eichstätt. Die Bischofstadt wollen wir jetzt aber hinter uns lassen und die letzte Etappe meistern. Wir sind inzwischen gut eingefahren und trauen uns die 90km zu. Man kann aber jederzeit unterwegs übernachten. Vor allem Beilngries und Riedenburg laden dazu ein. Aber wir wollen es wissen und angeblich geht es ja immer Berg ab. Grundsätzlich stimmt das auch. Seit Gunzenhausen rollt das Rad oft wie von allein. Steigungen gibt es dennoch immer wieder, auch auf diesem Streckenabschnitt. Und manche haben es in sich. Was aber wirklich immer folgt ist die direkte Abfahrt nach der Steigung. Das macht die Anstrengung wieder wett.
Vorbei an Burgen, Römern und der Autobahn
Von Eichstätt nach Beilngries muss man sich anfangs ein bisschen quälen, es geht durch einen Wald und öfter rauf und runter. Daher bietet sich ein Päuschen dann und wann an, zum Beispiel in Pfünz. Wer sich für eine kürzere Etappe (z.B. bis Beilngries) entschieden hat, kann hier das Römerkastell Vetoniana besichtigen. Kurze Rast einlegen kann man auch am geografischen Mittelpunkt Bayerns, in Kipfenberg. Eine Pause hier ist wirklich keine schlechte Idee, denn vor Kinding muss man hinauf, über die A9 und die ICE Trasse hinweg. Das zieht sich. Dafür kann man sich bald darauf auf gastronomische Freuden in Beilngries freuen. Rad und Gepäck können gut verstaut werden, und so ist man frei, die Stadt zu erkunden und irgendwo einzukehren.
Radler*innen und Räder sind immer willkommen
Es ist nämlich tatsächlich möglich, auch unterwegs ohne Gepäck und Sorge um selbiges durch Orte zu schlendern. Wohin man auch kommt, seit Eichstätt finden sich in allen größeren Orten Abstellmöglichkeiten für Räder. Und damit meine ich nicht bloße Radständer. Nein, ich meine abschließbare Boxen, oft in Zusammenhang mit einer Reparaturstation. Hier kann man gegen Pfand Werkzeug nutzen und Luft aufpumpen. Und für den Gang in den Ort sind die Boxen, in denen auch die Radtaschen unterkommen perfekt. Und nicht nur das, fast auf dem ganzen Weg wird man von Anwohner*innen gegrüßt, wenn man durch ihre Orte fährt. Genau so freundlich sind die Gastgeber*innen. Man freut sich hier einfach über Gäste. Ganz besonders jetzt nach zwei Jahren Pandemie.
Von der Altmühl an den Rhein-Donau-Kanal
Der Altmühlradweg folgt ab Riedenburg dem Rhein-Donau-Kanal. Wer früher schon nicht mehr mag, kann aber bereits in Dietfurth dem Kanal folgen und so die Strecke etwas abkürzen. In Riedenburg kommt man dann wieder zusammen. Und wer nun noch Muckis in den Beinen hat, der kann zur Rosenburg hinauf steigen. Wir haben sie leider nicht mehr und so bleibt es bei einer kurzen Rast am Kanal. Weiter geht es Richtung Essing. Hoch über dem Weg ragt Schloss Prunn auf. In dieser Ritterburg fand man Teile des Nibelungenliedes. Und kurz vor Essing liegt die längste Holzbrücke Europas. Hier kann man die Tour ein wenig erweitern (na, wer kann noch ein paar Kilometer extra?) oder auch einfach zu Fuß auf die Brücke gehen.
Essing selbst ist einfach nur hübsch. Klein und hübsch. Und die letzte Etappe vor der Zielgeraden. Denn nun geht es entlang der Straße vorbei an der Tropfsteinhöhle Schulerloch direkt nach Kelheim. Wer die Befreiungshalle als erstes sieht, hat gewonnen.
Nach der Reise folgt die Abreise
Wir hängen noch einen Tag an die Radtour dran und fahren ein wenig Touriprogramm mit Donaudurchbruch und Befreiungshalle. 230 km wollen auch verarbeitet werden. Der Po und die Beine danken es uns. Auch, weil es noch eine letzte kurze Fahrt gibt, die getan werden muss. Das Kelheim keinen eigenen Bahnhof hat, verwundert mich schon sehr. Denn erst in Saal an der Donau, 5 km von Kelheim entfernt liegt der nächste kleine Bahnhof. Natürlich ist das am Ende auch kein Thema mehr, was sind schon 5 km? Schön ist die Fahrt allerdings nicht, geht es doch immer direkt auf und an der Straße lang. Nun gut, wir wollen ja nur noch heim und nichts mehr ansehen.
Von Saal an der Donau fährt der agilis nach Ingolstadt und von dort geht es unter einer Stunde zurück nach München. Auch hier muss man sich Zeit mitnehmen, je nach Ferien, Wochenende und Wetter sind die Regionalbahnen voll und Fahrradmitnahme ggf. nicht möglich. Wer es dekadent mag (wir mögen), der fährt ab Ingolstadt mit dem ICE nach München. Kann man machen, muss man aber nicht. Der Vorteil ist lediglich der garantierte Platz. Und allein würde ich wohl die RB wählen. Zu zweit mit Gepäck ist es aber schon riskanter – und daheim muss noch ein Kind aus dem Feriencamp abgeholt werden!
Wer die Strecke Eichstätt – Kelheim in zwei Etappen geradelt ist, kann übrigens auch noch weiter nach Regensburg und von dort heim fahren. Das sind dann auch nur noch läppische 31 km an der Donau entlang.
Die ersten beiden Etappen verpasst? Kein Problem.
Die erste Etappe. Von Rothenburg ob der Tauber nach Gunzenhausen.
Die zweite Etappe. Von Gunzenhausen nach Eichstätt.