Ich besitze zu viel Kleidung und muss da jetzt einen Riegel vorschieben. Ein Jahr #IchKaufNix
Ein Jahr keine Kleidung kaufen. Die ersten vier Wochen und die Erkenntnis, was unbewusst abläuft. #IchKaufNix
Weihnachten kommt immer so plötzlich. Aber es ist nun mal so, die Advents- und Weihnachtszeit naht unaufhaltsam und mit ihr der Wunsch, bestimmte Süßigkeiten zu naschen, Kinderaugen zum glänzen zu bringen und einfach selbst durch den Biss in eine Schokokugel in Kindertage zurück zu kehren. Jetzt ist aber das große Feld der Schokolade und kakaohaltigen Süßigkeiten kein einfaches.
Es ist ungesund, der reinste Verpackungshorror, und mit Kakao kommen Sklaverei, Ausbeutung und ein schlechter ökologischer Fußabdruck auf den Tisch. Sieht nicht sehr gut aus für die leckerste Zeit im Jahr. Deshalb ist es vielleicht an der Zeit, Schokolade wieder mehr zu genießen als sie bergeweise in uns zu stopfen ab dem 1. Advent. Weniger ist hier tatsächlich mehr. Ganz verzichten will ich aber auch nicht. Weil es eben irgendwie als Teil einer Tradition dazu gehört. Daher braucht es einen Mindeststandard. Und der heißt für mich Fairtrade. Ob ich Bioschokolade esse oder nicht ist zwar auch nicht ganz egal, aber am Ende zählt der faire Handel und das Bestreben, keine Kinderarbeit und Sklaverei für meinen süßen Teller zu dulden doch mehr.
Ich habe mich also auf die Suche gemacht – vor Ort und Online – nach fair gehandelter Weihnachtsschokolade und typischen Weihnachtssüßigkeiten.
Immer auch mit einem Blick darauf, was vegan daher kommt. Leider ist „fair gehandelt“ ein weiter Begriff. Firmen werben damit ihre Waren von Bauern aus irgendwo ganz fair zu beziehen. Aber es gibt oft keine Kontrolle, sondern nur das Wort des Herstellers. Oft genug nicht mal mit konkreten Daten, wie genau dieses „fair“ definiert ist. Daher ist es für Kund*innen schwer nachzuvollziehen, ob fair wirklich fair meint. UTZ bzw. „Rainforest Alliance“ ist kein Siegel für fairen Handel sondern eines für Nachhaltigkeit. Es werden gute Ziele damit verfolgt, aber der Fokus liegt nicht auf einer fairen Bezahlung. Andere Unternehmen haben ganz eigene Ansätze, die sie ganz unabhängig von Siegeln verfolgen. Nicht immer ist erkennbar, ob es wirklich um einen fairen, sozialen und nachhaltigen Ansatz geht oder eher um das Framing des Produkts. Im Beitrag „Was bedeutet eigentlich Fairtrade?“ habe ich ausführlicher über den Fairen Handel und die verschiedenen Siegel geschrieben.
Weil aber wichtig ist, dass man in der Advents- und Weihnachtszeit nicht auch noch Label-Training betreiben muss, habe ich mich auf die Zertifizierung von Fairtrade und Gepa konzentriert und alles, wo ich unsicher war, weggelassen. Oftmals ist bei den Süßigkeiten nur der Kakao fair gehandelt. Das erkennt man an dem Zusatz „Cacao“ neben dem Fairtradelogo. Das ist natürlich nicht wirklich zufriedenstellend aber zumindest ein erster Schritt.
Kinderarbeit für Kakao
Denn auf der Kakaoproduktion in Ghana und der Côte d’Ivoire arbeiten 2018/19 zwischen 46-60% Kinder. Ihr Anteil ist trotz Versprechen der Schokoladenhersteller seit 2008/09 sogar gewachsen! Kinderarbeit auf Kakaoplantagen ist ein komplexes Thema, denn oftmals erfolgt die Arbeit in Familienbetreiben und wird als Vorbereitung auf zukünftige Erwerbstätigkeit gesehen. Aber auch die ökonomische Unsicherheit, sprich die schlechten Löhne, sind ein Grund, warum Kinder auf Plantagen arbeiten. Und hier können wir ansetzen. Durch fairgehandelten Kakao ermöglicht man Familien eine sichere Planung. Wer ökonomisch gestärkt ist, der kann auch Kinder aus der Arbeit entlassen. (Quelle: Atlas der Versklavung. Daten und Fakten über Zwangsarbeit und Ausbeutung. Rosa Luxemburg Stiftung. 2021)
Daher ist mir fairtrade Kakao wichtig, auch wenn andere faire Zutaten auch wünschenswert wären. In meiner Liste habe ich außerdem darauf verzichtet, Naschereien aufzulisten, die unter „Weihnachten“ laufen, weil sie extra dafür ein bisschen nach Zimt schmecken oder so. Tafelschokolade kann man fair gehandelt rund ums Jahr kaufen. Mein Fokus liegt hier auf den typischen Dingen wie Lebkuchen, Spekulatius, Schokoladenfiguren und Adventskalender.
Bezugsquellen für fairtrade Süßigkeiten zu Weihnachten
GEPA: Lebkuchenkonfekt, Schoko Lebkuchenherzen, Spekulatius, Gebrannte Mandeln, Pfeffernüsse (vegan), Mini Nikoläuse, Schoko Bischof Vollmilch, Schoko Bischof Zartbitter (vegan), Schokonikolaus, Schoko Tannenbaum, Schoko Crispies, Adventskalenter Vollmilch
WELTPARTNER: Mandeln mit Schokolade und Lebkuchengewürz
EL PUENTE: Adventskalender mit Pralinen, Adventskalender mit Dattel-Trüffel
ROSSMANN (Produkte von Lambertz): Lebkuchen Herzen, Sterne und Co., Dominosteine, Lebkuchenkonfekt, gefüllte Lebkuchenherzen, Nussspitz
EDEKA (Produkte von Weiss): Lebkuchen Herzen, Sterne, Brezeln Vollmilch, Lebkuchen Herzen, Sterne, Brezeln Zartbitter (vegan), Oblatenlebkuchen
ALDI (Produkte von Chateau): Lübecker Edelmarzipan, Oblatenlebkuchen, Marzipantaler
LIDL (Produkte von Favorina): Mini Nussecken, Florentiner, Pfeffernüsse, Lebkuchenallerlei, Magenbrot, Lebkuchenherzen, Baumkuchen, Schoko Weihnachtsmann
NETTO: Riegelein veganer Adventkalender
RIEGELEIN: Schoko Weihnachtsmann, Weihnachtsmann mit Schokolinsen, Weihnachtswichtel Minis, Schneemänner Minis, Napolitains, Kugeln & Zapfen mit Füllung, Flimmersterne (Riegelein hat sehr viele Produkte die für mich für Weihnachten stehen, so wie ich es als Kind kannte. All die Figuren, gefüllten Zapfen, kleine zu Päckchen gestapelte Täfelchen und Baumhänger. Man bekommt die Produkte teilweise in Filialen von REWE, EDEKA und Kaufland oder eben online.)
STORZ: Mini Engelchen, Glocken
Weitere Bezugsquellen online:
World of sweets (hier lässt sich einfach nach „fairtrade“ und „vegan“ filtern)
Manche dieser Süßigkeiten sind auch biologisch hergestellt. Manche zusätzlich vegan. Letzteres habe ich zumindest vermerkt, weil es bei der Suche doch hilft. Einiges bekommt man inzwischen in Discountern und Supermärkten. Anderes in Weltläden oder online. Für mich ist online eine gute Lösung, da ich so in einem einzigen Shop eine Bestellung aller Weihnachtssüßigkeiten aufgebe statt verschiedenste Läden anzulaufen/-fahren in der Hoffnung, dass diese Filiale genau das hat, was ich möchte. Wer aber eh gut ausgestattet ist mit Supermärkten und Bioläden, der sollte sicher eher vor Ort kaufen. Und wenn ihr noch weitere Tipps und Bezugsquellen habt, schreibt sie gerne in die Kommentare.