Husum. Zu Gast in der grauen Stadt am Meer im November
Makrofotografie. Experimente mit Trockenblumen, Licht und Hintergrundfarben
Ich habe Sehnsucht. Ganz krass. Nach Urlaub woanders. Nach fremde Orte sehen. Nach Sommer, Sonne, Strand und Meer. Nach dem Gefühl, unterwegs zu sein, etwas zu erleben. Diese Unbeschwertheit und Freude.
Diese Sehnsucht hatte ich 2021 auch schon, auch im Februar. Vielleicht liegt es am Winterblues. Oder einfach an zwei Jahren fucking Pandemie. Die letzte unbeschwerte Reise war 2019 Südtirol. Da wussten wir noch nix von Corona und überhaupt war alles easy. Wir haben uns zwar 2020 im Sommer noch nach Frankreich in die Normandie getraut, aber da war es schon nicht mehr unbeschwert, sondern immer auch eine Hab Acht Stellung. Daher schwelge ich ein bisschen in Erinnerung und blättere mich durch mein digitales Fotoalbum aus Südtirol. Schaut doch mit.
Wir immer fuhren wir auch damals mit der Bahn in den Urlaub. Das geht von München aus extrem gut. Erst mit dem EC über den Brenner bis nach Fortezza und dann weiter mit der Regionalbahn. Es dauert nur 5 Stunden, schneller ist man auch nicht in Hamburg! Ich weiß noch, wie begeistert ich über die Anbindung war. Und auch, wie nutzerfreundlich ich die Regionalverbindung Fortezza – Bruneck – Innichen fand. In den Bahnen gibt es anschauliche Videos, wie man mit dem ÖPNV zu beliebten Ausflugszielen kommt. Da konnten wir gleich ein paar Tipps mitnehmen. Außerdem bietet Südtirol mit der MobilCard eine gute Alternative zum Auto.
Wir waren etwa eine Woche im Pustertal. Mit kleinen Kindern kann man ja nie so viel machen wie man möchte. Vor allem Wandern ist nichts, was unseren Spaß macht. Deshalb habe ich dieses Eldorado für Wanderer überhaupt nicht auskosten können. Aber dennoch haben wir uns viel angeschaut und entdeckt. Denn auch für weniger bewegungsaffine Leute bietet die Region richtig schöne Sehenswürdigkeiten.
Nicht alle kann ich hier zeigen, mir fehlen etliche Fotos – ich vermute, ich habe sie fälschlicherweise gelöscht. Ihr könnt euch vielleicht meinen Frust vorstellen, als ich das bemerkt habe. Das kommt davon, wenn man nicht gleich alle Fotos (auch die vom Handy!) auf den Rechner zieht. Selbst schuld. Es sind zum Glück die meisten noch da, den Rest muss man sich halt denken.
Ich lasse euch nach all den Bildern jetzt auch ein paar Ideen für einen Urlaub im Pustertal da. Vielleicht wollt ihr eure Reise dami ergänzen oder Ideen sammeln.
Stadtflair atmen: Ein Tagesausflug nach Bozen
Von Innichen aus kommt man recht gut nach Bozen. Klar, man muss einmal umsteigen und es dauert ein bisschen, aber das macht überhaupt nichts. In Bozen gibt es nämlich viel zu entdecken und sehen. Wir sind durch die Stadt geschlendert in der gerade Markt war. Es war brütend heiß und die Kinder entsprechend schlecht drauf.
Daher kam uns der Abstecher ins Archäologische Museum gerade recht. Dort gibt es nämlich den Ötzi zu sehen. Wohltemperiert imponiert ihn das Sommerwetter vor der Tür überhaupt nicht. Die Kinder schwankten zwischen gruseln und staunen, ich fand es einfach sehr beeindruckend, den Ötzi einmal zu sehen. Die Geschichte drum herum – der Streit zwischen Südtirol/Italien und Österreich – ist genau so spannend und man lernt viel über die Zeit.
Ein Ausflug zu den Erdpyramiden bei Ritten
Den Tag in Bozen haben wir gleich genutzt, um ein weiteres Highlight zu sehen, die Erdpyramiden bei Ritten. Zuerst ging es über die Stadt hinaus mit einer Seilbahn. Dann ab in die Rittner Bahn und am Schluss folgte eine kurze Wanderung bis hin zu den Pyramiden. Da hatten sogar die Kinder Spaß. Und toll anzusehen sind sie auch – also die Erdpyramiden. Vor der Heimfahrt gab es zur Belohnung ein Eis und man kann sagen, der Ausflug hat sich wirklich gelohnt.
Zum Pragser Wildsee – Vorsicht Overtourism
Mit dem Bus kommt man sehr gut und wesentlich kostengünstiger als mit dem Auto an den Pragser Wildsee. Wenn auch nicht zu den schönsten Zeiten (sehr früh/spät). Dieser See, einer der tiefsten in Südtirol, ist schon lange kein Geheimtipp mehr und entsprechend voll sind die Busse und das Ufer. Leider hat uns am Ende noch der Regenguss erwischt, aber erst beim Warten auf den Bus. Der Rundweg ist auch für lauffaule Kinder geeignet und die Aussicht auf den See einfach toll. Mit einigem Glück begegnet einem dann auch noch eine Influencerin die am/im See lustige Verrenkungen macht. Das hebt auch bei müden Füßen sehr die Laune.
Museen in Bruneck (und auf dem Kronplatz)
Nicht so weit entfernt von Innichen wie Bozen ist Bruneck. Wir wolten unbedingt das Messner Montain Museum Corones sehen – architektonisch einfach genial. Also fuhren wir mit der Seilbahn (lauffaule Kinder, ihr versteht) auf den Kronplatz. Ich habe eine zwiegespaltene Erinnerung an den Berg. Man sah ganz krass die Spuren, die der Wintertourismus gerissen hat. Überall lagen Gummireste von Matten herum. Alles war plattgetreten und -gefahren. Und auch das Museum fand ich nicht so toll. Also so optisch schon, aber innen war jetzt nichts (außer die Aussicht), was uns als bergsteigerunaffine Familie vom Hocker gerissen hätte.
Dafür hat mich das Lumen nebenan überzeugt. In diesem Museum dreht sich alles um Fotografie am Berg. Und es ist wirklich gut gemacht. Wer also – ob zu Fuß oder per Seilbahn – auf den Kronplatz hinauf kommt: Geht auf jeden Fall ins Lumen. Wirklich, wirklich toll.
Der Herr Messner hat aber nicht nur auf dem Kronplatz ein Museum, nein eigentlich hat er sechs Stück in Südtirol. Und davon steht ein weiteres in Bruneck. Nämlich das Messner Mountain Museum Ripa im Schloss Bruneck. Und das war dann doch interessant. Nicht nur wegen der Ausstellung über Bergvölker weltweit. Auch wegen des Schlosses an sich.
Sehenswertes in Innichen
Jetzt konnten wir mit unseren Kindern nicht ständig durch die Gegend juckeln. Da haben sie schlicht keinen Bock drauf. Um so schöner, dass auch Innichen selbst – so klein es auch ist – ein bisschen was bietet. Ein Ausflug auf den Haunold, Innichens Hauberg, musste sein. Auch wenns da ganz schön touristisch zugeht. Meine Herren. Und wer sich für Lokalgeschichte und die Dolomiten interessiert, der kommt übrigens im Dolomythos Museum auf seine Kosten.
Immerhin eine Wanderung haben wir dann doch dazwischen gemogelt. Die Wege entlang von Geröll und der Ruine Wildbad Innichen hat die Kinder halbwegs bei Laune gehalten. Das Kurhotel Wildbad aus dem 19. Jahrundert steht schaurig schön in der Landschaft und wenn es dann noch wettertechnisch zuzieht, kann man sich auch ein bisschen gruseln.
Gerne wäre ich noch bei den Drei Zinnen gewandert. Aber leider war der Wanderweg rund um die Drei Zinnen noch nicht zugänglich, die Schneeschmelze ging nicht so schnell voran wie im Tal. So bleibt dies ein Punkt auf meinr Südtirol – To Do – Liste.